Minden-Lübbecke . Karl-Ernst Hunting, Geschäftsführer der IHK-Zweigstelle Minden-Lübbecke nennt einige Eckpunkte der im IHK-Lagebericht veröffentlichten Mühlenkreisplanes. In den kommenden Wochen wird MMM-OWL, das OWL-Wirtschaftsportal, die Anregungen in einer kleinen Serie detaillierter vorstellen.

Den zügigen Aufbau und die Umsetzung eines Mühlenkreisplanes, dessen Inhalte und Durchführung die Region selber in der Hand hat, regt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) an. Erste Vorschläge dazu veröffentlichte die Mindener IHK-Zweigstelle in ihrem neuen Lagebericht.

„Das kann den heimischen Unternehmen schnelle Hilfe bringen, auch wenn damit nicht umfassend alle Rahmenbedingungen für die Wirtschaft entscheidend verbessert werden“, erläutert IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting. Auch wenn aktuell bundesweit von Anzeichen einer leichten Verbesserung der Wirtschaftssituation und der Aussichten berichtet werde, könne nicht von einer gefestigten oder gar kräftigen Erholung gesprochen werden.

Handlungsbedarf besteht im Mühlenkreis in mehreren Bereichen

Handlungsbedarf bestehe auf vielen Ebenen einschließlich des Kreises und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Der Kreis sowie die Städte und Gemeinden müssten Unternehmen konsequenter unterstützen.

Erste exemplarische inhaltliche IHK-Vorschläge für den Mühlenkreisplan reichen thematisch von der Auftragsvergabe öffentlicher Institutionen über den Themenkomplex Ausbildung, Fachkräfte hinaus. Bürokratie, digitale Infrastruktur (Breitbandausbau/Mobilfunkausbau), Existenzgründungen und Gewerbeflächen bis zu Gewerbesteuern, kommunalen Investitionen und Leuchtturmprojekten sowie Verkehrsinfrastruktur sind weitere Punkte, in denen sich die IHK Verbesserungen wünscht.

Gewerbesteuererhöhungen wie die kürzlich von der Stadt Minden beschlossene rückwirkende Erhöhung ab Anfang 2024 stünden dem klar entgegen. Das gelte umso mehr, als in Minden auch andere Haushaltspositionen die notwendige konsequente Ausrichtung auf die Wirtschaft vermissen lassen, hießt es von der IHK.

IHK wünscht sich ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl im Kreis Minden-Lübbecke

Wichtig für den Mühlenkreisplan seien ein hohes Tempo und die zielorientierte Suche nach gemeinsamen Maßnahmen. Sehr hilfreich sei dabei, wenn der Mühlenkreis weiter zusammenrücke und ein ausgeprägteres Gemeinschaftsgefühl entwickele.

Neben dem Mühlenkreisplan enthält der Lagebericht Informationen etwa zur aktuellen Gewerbesteuereinnahmenschätzung des Bundes und zu den Prognosen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes. Auf Bundesebene haben 14 der 18 von der IHK beobachteten Prognoseinstitutionen für das Jahr 2024 im Vergleich zur IHK-Erhebung vom 27. Oktober 2023 ihre Vorhersagen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 0,6 und 1,2 Prozentpunkte gesenkt. Dies waren alle Institute, die bei der letzten Erhebung eine Prognose für das Jahr 2024 abgegeben haben, während die übrigen vier Institutionen noch keine neue Prognose für 2024 veröffentlicht hatten. Wurde Ende Oktober 2023 durchschnittlich noch von einem BIP-Anstieg von 1,02 Prozent für 2024 ausgegangen, wird aktuell durchschnittlich ein Anstieg von 0,17 Prozent prognostiziert.

Karl-Ernst Hunting leitet die IHK-Zweigstelle in Minden. Im ihrem Lagebericht wünscht sich die IHK auch ein anwachsendes Gemeinschaftsgefühl im Kreis Minden-Lübbecke. MT-Foto: Alex Lehn

Für 2025 gehen die Institutionen aktuell von einem BIP-Anstieg zwischen 0,8 und 1,5 Prozent aus. Drei Institutionen haben derzeit noch keine Prognose für das Jahr 2025 abgegeben. Die von der IHK beobachteten Prognoseinstitutionen gehen für das Jahr 2024 von einer Inflation zwischen 2,2 und 2,8 Prozent aus. Für das Jahr 2025 wird ein weiteres Nachlassen der Inflation auf 1,3 bis 2,5 Prozent erwartet.

Die Entwicklung der Zentralitätskennziffern über die vergangenen Jahre zeige nach wie vor konkreten Handlungsbedarf in einzelnen Städten des Kreises Minden-Lübbecke bei der Attraktivitätsaufwertung als Einkaufsort. Sehr augenscheinlich ist die bisherige Entwicklungstendenz in zwei Städten: In Espelkamp nahm die Zentralitätskennziffer über die vergangenen zehn Jahre von 109,3 (2014) auf 94,6 (2024) tendenziell ab. In Petershagen nahm sie von 48,5 (2014) auf 66,2 (2024) tendenziell zu. Der Wert für Deutschland liegt jedes Jahr bei 100,0. Von Espelkamp und Petershagen ist bekannt, dass sie an der Verbesserung ihrer zentralen Versorgungsbereiche arbeiten. Das begrüßt die IHK.

Der aktuelle IHK-Lagebericht kann als pdf-Datei kostenfrei bei der IHK-Zweigstelle Minden unter Tel. 0571 38538-11 oder per E-Mail zweigstelle.minden@ostwestfalen.ihk.de angefordert werden.