Detmold. Für das Thema Hilfsmittel sensibilisieren und niedrigschwellige Angebote schaffen – das ist dem Vitalzentrum Kühlmuss & Grabbe am Samstag, 14. Juni, bereits zum dritten Mal hervorragend gelungen, denn das Vitalzentrum hatte zum Smileday und damit auch gleichzeitig zu seiner Hausmesse eingeladen. Alt und verstaubt war gestern, denn das Vitalzentrum hat wieder einmal gezeigt, wie ansprechend Hilfsmittel für alle Altersklassen sein können und dass eventuell bestehende Berührungsängste vollkommen unbegründet sind.

Wie anspruchsvoll ist eigentlich ein Basketballspiel im Rollstuhl? Wie läuft es sich mit einer Orthese, einem medizinischen Hilfsmittel, das von außen einen Körperabschnitt unterstützt? Und wie lässt sich ein elektrischer Rollstuhl bedienen? All diese Fragen wurden beim Smileday beantworten, denn dank der 30 Aussteller auf dem Gelände des Vitalzentrums Kühlmuss & Grabbe ist hier das Angebot stets deutlich größer und umfangreicher als im Sanitätshaus. Ausprobieren, nachfragen und hinterfragen – das wurde beim Smileday alles gern gesehen. Zum ersten Mal wurde das Programm um vier Fachvorträge ergänzt.

 

Die Vorträge sind beim Smileday gut besucht. Foto: Nicole Ellerbrake
Die Vorträge sind beim Smileday gut besucht. Foto: Nicole Ellerbrake

Autofahren trotz körperlicher Einschränkungen

An den Ständen der zahlreichen Aussteller gab es vieles zum Ausprobieren. „Wir haben bereits viele regionale Betriebe, die sich hier vorstellen und hoffen in jedem Jahr auf noch mehr. Das funktioniert meist auch, denn in diesem Jahr können wir etwa die Fahrschule Weinholz aus Höxter begrüßen, die zum ersten Mal dabei ist“, sagte Geschäftsführer Jörg Rolf.

Geschäftsführer Jörg Rolf hat sich traditionell wieder in seinen speziellen Smileday-Anzug geworfen. Foto: Nicole Ellerbrake
Geschäftsführer Jörg Rolf hat sich traditionell wieder in seinen speziellen Smileday-Anzug geworfen. Foto: Nicole Ellerbrake

Monika Weinholz stellte die Fahrschule, die sie mit ihrem Mann betreibt, vor. Als eine der wenigen im Umkreis sei sie auf Kunden mit Behinderungen spezialisiert. Sie biete Begutachtungsfahrten und Führerscheinausbildungen mit einem speziell umgebauten Fahrschulauto an. „Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen die Erlangung eines Führerscheins zu ermöglichen“, betonte sie. Sie habe bereits berufliche Vorerfahrungen im medizinischen Bereich sammeln können und habe seit drei Jahren alles so eingerichtet, dass sie die Ausbildung anbieten kann.

Ausprobieren: Rollstühle konnten auf dem Gelände des Detmolder Vitalzentrums getestet werden. Foto: Nicole Ellerbrake
Ausprobieren: Rollstühle konnten auf dem Gelände des Detmolder Vitalzentrums getestet werden. Foto: Nicole Ellerbrake

„Es ist nämlich mit einem großen Aufwand verbunden, den viele andere Fahrschulen scheuen“, erklärte sie. Dank ihrer Ausbildung und entsprechenden Fahrzeugen können aber nun auch Menschen mit Querschnittslähmungen, Amputationen oder Kleinwuchs ein selbstbestimmtes Leben führen und sind deutlich weniger auf andere Menschen angewiesen.

Polina und Regina testen die Rollstühle für den Rollstuhlbasketball. Foto: Nicole Ellerbrake
Polina und Regina testen die Rollstühle für den Rollstuhlbasketball. Foto: Nicole Ellerbrake

Besucher werden beim Smileday selbst aktiv

Selbstverständlich führten die weiteren Aussteller an diesem Tag ihre neuesten Errungenschaften vor, die, wie Moderator Mario Brink betonte, immer mehr zu Lifestyle-Produkten werden. Da machte eine kleine Probefahrt gleich doppelt so viel Spaß. Ein aufgrund der Wärme etwas reduziertes, buntes Programm sorgte an diesem Tag für eine tolle Abwechslung: Auf dem Spielfeld für Rollstuhlbasketball konnten sich die Besucher versuchen, ebenso wie beim Körbewerfen oder am Boxautomat. Die vier Vorträge informierten die begeisterten Besucher, die regelmäßig den Vortragsraum füllten, über Arthrose im Knie, Lipödem, Hilfsmittel und Querschnitt.