Bielefeld . Die Große Meisterfeier der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld unter dem Motto „Die Zukunft gehört EUCH“ fand in der Bielefelder Stadthalle statt. Rund 360 Meisterinnen und Meister aus 13 Gewerken erhielten von Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager ihre Meisterbriefe.

Insgesamt nahmen knapp 1.000 geladene Gäste an der kurzweiligen Festveranstaltung teil. Kammerpräsident Peter Eul lobte die frischgebackenen Meisterinnen und Meister: „Ihr habt gelernt, dass wahre Meisterschaft nicht in der Perfektion einer Fertigkeit endet, sondern in der ständigen Herausforderung, besser zu sein, zu wachsen und sich selbst zu übertreffen.“

Handwerks-Präsident Peter Eul erneuert Forderung nach Bürokratieabbau

Damit sich die Junghandwerkerinnen und -handwerker vollständig auf die Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben konzentrieren könnten, forderte der Kammerpräsident einen Abbau bürokratischer Hürden und die Realisierung einer Modellregion für Bürokratieabbau in OWL. „Es ist Zeit für mehr Werkbank und weniger Schreibtisch“, betonte Eul.

Kammerpräsident Peter Eul (von links), die Bestprüflinge Nadja Anita Grabolle, Frederik Biermann, Mareike Büttcher und Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager. Foto: HWK OWL/ Sarah Jonek

Schon als Schüler im Betrieb mit angepackt

Die beste Meisterprüfung legte Zimmerermeister Frederik Biermann aus Rüthen ab. Der 24-Jährige hat schon zu Schulzeiten im elterlichen Unternehmen mit angepackt, sein Vater Markus Biermann ist Tischler- und Zimmerermeister. Nach dem Abitur startete er seine Ausbildung in der Holzbau Petermeier GmbH in Rietberg-Mastholte. Parallel dazu besuchte Biermann das Reckenberg-Berufskolleg in Rheda-Wiedenbrück und absolvierte seine überbetriebliche Ausbildung im Handwerksbildungszentrum Brackwede.

Nach der Ausbildung kehrte er in den elterlichen Betrieb zurück. Um sich auf die Unternehmensnachfolge vorzubereiten, begann er zeitnah die Fortbildung zum Zimmerermeister im Handwerksbildungszentrum Brackwede. Nach dem erfolgreichen Meisterabschluss übernimmt er im väterlichen Unternehmen verstärkt eigene Projekte und kümmert sich vermehrt um die Büroarbeit. Frederik Biermann möchte sich auch in Zukunft fachlich weiterentwickeln und plant zusätzlich den Meisterabschluss im Dachdecker-Handwerk zu absolvieren. Langfristig wird er das Unternehmen vom Vater übernehmen und die volle unternehmerische Verantwortung tragen.

Geschäft von der Großmutter übernommen

Das zweitbeste Prüfungsergebnis erreichte Friseurmeisterin Nadja Anita Grabolle aus Rheda-Wiedenbrück. Die Rheda-Wiedenbrückerin hat das Friseurgeschäft von ihrer Großmutter Anita Michels übernommen und führt es unter dem Namen „Anita´s Hair & Make-up Artist“ weiter. Nach dem Fachabitur für Gestaltung begann sie ihre Ausbildung zunächst bei der Haarteam GmbH & Co. KG und wechselte nach zwei Jahren ins großmütterliche Geschäft ,,Haar- und Perückenstudio“ in Rheda-Wiedenbrück.

Ihre Meisterausbildung absolvierte Nadja Anita Grabolle im Campus Handwerk in Bielefeld. Mit Unterstützung der Handwerkskammer hat sie darüber hinaus die Meistergründungsprämie erhalten. Tipps beim Schritt in die Selbstständigkeit bekam sie auch von ihrer Mutter und Großmutter. Vor der Übernahme hat sie das Ladengeschäft modernisiert und neugestaltet. Die Friseurmeisterin hat zusätzlich eine Ausbildung zur Make-up-Artistin absolviert. In ihrem Salon bietet sie Serviceleistungen rund um die Haarpflege wie Schneiden, Färben, Stylen oder Brautservice an. Neben Tages- und Abend-Make-ups schminkt Nadja Anita Grabolle für Events, Themenpartys und Theateraufführungen.

Arbeiten in Celle, Meisterprüfung am Campus Handwerk in Bielefeld

Die drittbeste Meisterprüfung hat Mareike Büttcher, gebürtig aus Peine, abgelegt. Die frischgebackene Konditormeisterin hat ihre Meisterausbildung im Campus Handwerk in Bielefeld absolviert. Der Campus Handwerk war ihre absolute Wunschausbildungsstätte, das Angebot und auch die Bilder von den Abschlussarbeiten, den Meisterfenstern, haben sie beeindruckt. Mareike Büttcher hatte ihre Ausbildung in der Stadt Norden und auf Norderney abgelegt. In diesem Jahr hat die 31-Jährige eine Meisterstelle in Celle im Café Müller angetreten und dort die Leitung der Fertigung von Sondertorten wie Geburtstags-, Hochzeits- oder Tauftorten übernommen. Mareike Büttcher möchte als Konditormeisterin ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben. Die gewissenhafte Ausbildung ihres Handwerks ist für sie eine Herzensangelegenheit.