Detmold . „Die Methoden der Täter werden immer trickreicher und leider gelingt es den Unternehmen nicht immer, die Angriffe vollständig abzuwehren“, fasst Lars Henning Döhler, Abteilungsleiter Recht und Zentrale Dienste der IHK Lippe, die Situation zusammen.

Ein aktuell der IHK Lippe bekannter Fall verdeutlicht die Gefahr: In der Finanzbuchhaltung eines mittelständischen Unternehmens geht eine E-Mail ein. Im Absender steht der Name des Geschäftsführers, der an diesem Tag nicht im Haus ist. Er weist die Buchhaltung an, sofort 37.000 Euro auf ein vermeintliches Lieferantenkonto zu überweisen, um ein Geschäft zu retten, das sonst nicht zustande kommen würde. Die Buchhaltung reagiert und fordert weitere Daten an. Erst aufgrund der ungewöhnlich formulierten Antwort auf diese Nachfrage wird die Mitarbeiterin in der Buchhaltung skeptisch und bricht den Vorgang noch rechtzeitig ab. „Diese Vorgehensweise ist als CEO-Fraud bekannt und betrifft regelmäßig auch unsere Mitgliedsunternehmen in Lippe“, erklärt Döhler. Er führt weiter aus: „Diese Masche wird schon seit langem angewandt – gerade in Urlaubszeiten. Es suchen immer wieder Unternehmen bei uns Rat, die so getäuscht worden sind.“

IHK Lippe und VerbundVolksbank OWL informieren: So handeln Unternehmen richtig bei vermutetem Betrug

Bei einer IHK-Veranstaltung mit dem Titel „Vorsicht Täuschung“ in der IHK Lippe informierten kürzlich Christopher Heinemann, Bereichsleiter Zahlungssysteme & Internationales Geschäft und Ingemar Hansmann, Beauftragter für Betrugsprävention – beide bei der VerbundVolksbank OWL – über die unterschiedlichen Taktiken der Täter und gaben wertvolle Tipps, wie sich Unternehmen schützen können. Fazit: Sobald ein Betrug vermutet wird, sollte die Bank umgehend informiert werden. In vielen Fällen können Banken, vor allem international vernetzte Institute, Zahlungen stoppen oder sogar bereits überwiesenes Geld zurückholen. Betrugspräventionsexperte Ingemar Hansmann empfahl Unternehmen zudem, ihre Konten für beleghafte Überweisungen zu sperren, sofern dieser Zahlungsweg nicht genutzt wird. Viele Unternehmen übersähen diese Sicherheitslücke, was Kriminellen mit gefälschten Unterschriften die Tür öffne.

„Unsere Mitglieder nehmen das Thema sehr ernst, sie wollen sich vorbereiten.“ Lars Henning Döhler

Die IHK Lippe spürt deutlich eine steigende Nachfrage nach Sicherheitsinformationen und verzeichnet einen höheren Zulauf bei Info-Veranstaltungen aus diesem Bereich. „Unsere Mitglieder nehmen das Thema sehr ernst, sie wollen sich vorbereiten“, so Döhler. So fand am 25. September eine weitere, kostenfreie Informationsveranstaltung unter dem Titel „Unternehmenssicherheit im Fokus“ statt. In Zusammenarbeit mit der Polizei Lippe wurden reale Fälle von Einbruchsdiebstahl bis hin zu Cyberangriffen vorgestellt. Experten der Polizei gaben praktische Hinweise, wie man sich vor solchen Angriffen schützt.