In Verden errichteten die Ingenieurbau-Experten von KÖGEL zwei Schlammbehälter im Gleitschalverfahren. Foto: KÖGEL Bau/Oliver Krato

Verden/Bad Oeynhausen. Von der Stadt Verden erhielt der KÖGEL Ingenieurbau den Auftrag für den Bau eines neuen Regenbeckens. Baustart war im März 2024, für die Fertigstellung peilte der Auftraggeber den Sommer 2025 an. Die Mannschaft um Projektleiter Günther Büschenfeld unterbot diese Vorgabe um mehr als ein halbes Jahr.

Im November fand die Übergabe des Bauvorhabens an den Kunden statt. Der KÖGEL Ingenieurbau übernahm den Tiefbau, Verbauarbeiten, Kanal- und Betonbau sowie die technische Ausstattung des Beckens. Das Regenbecken erfüllt die Aufgabe, anfallendes Regen- und Mischwasser zu trennen und gezielt dem Flüsschen Aller zuzuführen, beziehungsweise in den Kanal der Kläranlage zu leiten. Normalerweise ein Standardbauvorhaben, das sich in Verden jedoch anspruchsvoll gestaltet.

„Da es hier früher eine Kohlevergasung gab, ist der Boden hochbelastetet“, klärt Projektleiter Günther Büschenfeld auf. Für das Team des KÖGEL Ingenieurbaus bedeutete das eine enge Zusammenarbeit mit Gutachtern und Aufsichtsbehörden. „Zudem mussten wir viele unterschiedliche Böden entnehmen und den entsprechenden Deponien zuführen“, führt Büschenfeld weiter aus. Die Nähe zur Aller stellte eine weitere Herausforderung dar. „Das sehr nasse Frühjahr mit hohen Wasserständen der Aller verzögerte den Baubeginn und auch darüber hinaus mussten wir die Wasserstände im Blick behalten“, erläutert er.

Schneller und kostensparend dank vorausschauender Planung von KÖGEL Ingenieurbau

Die Ingenieurbau-Profis begegneten diesen Rahmenbedingungen mit vorausschauender Planung und entsprechenden Vorkehrungen. Zudem optimierten sie die Abläufe und erledigten Arbeiten parallel, sodass sie das Bauvorhaben trotz eines schwierigen Umfeldes deutlich schneller und damit auch kostensparend für den Auftraggeber abschließen konnten.

Für Günther Büschenfeld und seine Mannschaft bleibt die konstruktive Zusammenarbeit mit den bestellten Gutachtern und externen Planern in guter Erinnerung. „Das hat wirklich Spaß gemacht und zu einem zufriedenstellenden Ergebnis für alle Beteiligten geführt“, resümiert er.

Günter Büschenfeld (dritter von links) traf sich wöchentlich mit den Auftraggebern zur Baubesprechung. Foto: KÖGEL Bau/Oliver Krato

Letztes Projekt vor dem Ruhestand für Günter Büschenfeld

„Aus technischer Sicht haben mich die anspruchsvollen Spundwandarbeiten begeistert, die unsere begabten Baggerfahrer souverän ausgeführt haben“, erinnert sich der Projektleiter. „Der Verbau – also die Absicherung der Baugrube – des großen Regenbeckens bestand aus 450 Tonnen Spundbohlen, die alle perfekt wie ein Puzzle ineinandergesteckt werden mussten. Damit das gelingt, muss jede einzelne der 15 Meter langen Platten mit dem Bagger perfekt an Ort und Stelle stehen“, beschreibt Büschenfeld die Herausforderungen. Dies gelang Polier Thomas Werner und Baggerfahrer Necmi Aksan durch außerordentlich präzises Arbeiten mit dem 60 Tonnen schweren Bagger direkt. „Was für eine starke Leistung“, lobt der Projektleiter.

Günther Büschenfeld blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Bauvorhaben in Verden: Das Regenbecken war sein letztes Projekt für KÖGEL. Danach verabschiedete sich der mittlerweile 74-Jährige in den wohlverdienten Ruhestand.

Infobox: Zahlen, Daten, Fakten zum Bau der Regenbecken in Verden

  • 450 Tonnen Spundbohlen verbaut.
  • Bohlen haben eine Länge von 15 Metern.
  • 60 Tonnen Bagger zum Rammen der Bohlen

Vorsprung durch Know-how und Teamwork bei neuer Schlammentwässerung in Verden

Nach erledigter Arbeit begutachtet KÖGEL-Facharbeiter Bernd Breßler den beschichteten Schlammbehälter von innen. Foto: KÖGEL Bau/Oliver Krato

Um die Abwasserreinigung der Kläranlage Verden effizienter zu gestalten und die im Klärschlamm enthaltenen Stoffe besser aufbereiten zu können, war in Verden auch eine neue Schlammentwässerung erforderlich. Der städtische Abwasserbetrieb vertraute dieses Großprojekt ebenfalls den Ingenieurbau-Experten von KÖGEL an. Wie mit Know-how und gutem Teamwork ein hochwertiges Ergebnis erzielt wurde, erläutert Projektleiter Marcel Rütz.

Herr Rütz, was genau haben Sie in Verden gebaut?

Für die neue Schlammentwässerung haben wir zwei Speicherbecken errichtet. Eins davon ist der sogenannte Multispeicher, das zweite der Schlammspeicher. In beiden Bauwerken ist der Boden sowie die Wände mit Betonschutzplatten belegt. Hinzu kamen jeweils ein Zulauf- und Ablaufschieberschacht und zwei Fällmitteldosierstationen inklusive den Abfüllplatten. Ein umfangreiches Kabelleerrohrnetz mit circa 1.800 Metern Länge und verschiedene PE- und KG-Rohrleitungen über circa 2.500 Meter gehörten ebenfalls zu unserem Auftrag. Zusätzlich erstellten wir circa 4.000 Quadratmeter Oberfläche in Asphalt- und Pflasterbauweise mit verschiedenen Steinsorten. Außerdem kümmern wir uns um die Geländewiederherstellung, also Anarbeitung und Zaunanlagen.

Projektleiter Marcel Rütz freut sich über die gute Teamarbeit auf der Kläranlage in Verden. Foto: KÖGEL Bau/Oliver Krato

Das ganze Bauvorhaben läuft unter der Flagge „Kläranlage Verden 2030“. Was bedeutet das?

Bis 2030 werden auf der Anlage umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Unsere Arbeiten sind die ersten beiden von insgesamt sechs Bauabschnitten. Es handelt sich um einen Umbau im Bestand. Hierbei wird ein Teilabbruch von Bestandsbauwerken durchgeführt und im Nachgang mit dem Aushub, der Gründung und Errichtung der neuen Bauwerke begonnen.

In der Ausschreibung der Stadt Verden war für die beiden Behälter eine konventionelle Schalung vorgesehen. Die Ausführung erfolgte jedoch in Gleitschalung. Wie kam es dazu?

Wir haben dem Auftraggeber empfohlen, das Verfahren auf Gleitschalung umzustellen, um deutlich schneller und effizienter zu sein. Sie sind unserem Vorschlag gefolgt und statt der geplanten acht Wochen haben wir die beiden Behälter in vier Wochen erstellt. Es ist beeindruckend, welche Zeitersparnis durch das geänderte Bauverfahren entsteht. Bei diesem Verfahren gleitet die Schalung in kleinen Abständen nach oben, so dass mit den Bewehrungs- und den Betonierarbeiten ein kontinuierlicher Arbeitsablauf erfolgt.

Was bleibt Ihnen bei dem Bauvorhaben in besonders positiver Erinnerung?

Auf jeden Fall das Gleitschalverfahren und die gute Teamarbeit, damit bei den komplexen Betonagen ein Rad ins andere griff. Die Zusammenarbeit in unserem Team und mit dem Partnerunternehmen Bitschnau lief wieder hervorragend – ein großes Lob an dieser Stelle an unsere Poliere Ronald Schenk und Ronny Pohle. Beide sind mittlerweile richtige Gleitschalungsexperten und haben die anspruchsvollen Arbeiten perfekt geplant und begleitet.

Infobox: Zahlen Daten, Fakten zum Projekt Kläranlage Verden

  • 1.760 Quadratmeter Betonschutzplatten an Sohle, Wände und Decke
  • 1.830 Meter Kabelleerrohr mit 5 Betonschächten und 10 PE-Schächten
  • 4.000 Quadratmeter Oberflächenwiederherstellung in Asphalt- und Pflasterbauweise
  • Neubau einer Brunnenanlage für die Brauchwasserförderung

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