Lemgo. Von wegen Wissenschaftler im Elfenbeinturm: Im Herzen der Lemgoer Innenstadt hat die Technische Hochschule OWL (TH OWL) mit dem „anno 1578“ einen Ort für Begegnung, Bildung und gute Gespräche geschaffen. An diesem „Dritten Ort“ – jenseits von Zuhause und Arbeit – gibt die TH vielfältige Einblicke in ihre Arbeit und lädt die Gesellschaft zum Austausch und zum Mitgestalten ein.

Obwohl sich sicherlich viele Menschen dafür interessieren, was an der TH passiert, welche Forschung dort läuft und welche Themen behandelt werden, ist es für die meisten Menschen oft eine zu große Hürde, einfach mal in der TH vorbeizuschauen.

Die TH OWL ganz neu kennenlernen

Das „anno“ möchte daher die Hochschule „auf dem Berg“ mit der Stadt verbinden. „Der Innovation Campus Lemgo und die Innenstadt sind ja geradezu buchstäblich durch die Bahnlinie voneinander getrennt“, sagt Projektleiterin Miriam Hanke vom Institut für Wissenschaftsdialog (IWD).

Im „anno“ in der Mittelstraße 70 biete man nun ein sehr niederschwelliges Angebot. Hier kann man, etwa im Rahmen eines Stadtbummels, die Hochschule, ihre Themen und die Menschen dahinter kennenlernen.

Verweilen, austauschen, mitgestalten

Aber das ist keineswegs als Einbahnstraße gedacht: „Wir möchten auch die Themen kennenlernen, die die Gesellschaft bewegen, um zu schauen, wie sie sich in der Hochschule aufgreifen lassen. Dazu haben wir bewusst auf eine lockere und einladende Atmosphäre gesetzt“, erläutert Miriam Hanke die Idee, die hinter dem Gebäude in der Mittelstraße steckt.

Dementsprechend ist das „anno“ auch eingerichtet: Platz nehmen können die Gäste auf bequemen Sofas, Sesseln oder an kleinen Kaffeetischen. Kurz: Es herrscht Wohnzimmer-Atmosphäre. Die Möbel sind alle Second-Hand gekauft  – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. „Das war ein glücklicher Zufall, dass wir die erwerben konnten“, sagt Miriam Hanke. Auch eine Küche ist vorhanden.

Der Name „anno 1578“ bezieht sich auf das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung des Gebäudes, das vielen Lemgoer als ehemalige Fleischerei Dröge bekannt ist. Zuletzt war hier das hawaiianische Restaurant „Mahalo“.

Ein Ort der Begegnung im Herzen von Lemgo – das soll das „anno 1578“ sein. Hier wird Wissenschaft erlebbar gemacht und die stärkere Vernetzung von Hochschule, Stadt und Gesellschaft ermöglicht.

In dem historischen Gebäude finden regelmäßig Workshops, offene Vorlesungen und Abendveranstaltungen statt. Dabei geht es um aktuelle Themen, kreative Ideen und gemeinsame Perspektiven für die Region.

Das anno 1578 ist eine Initiative des Instituts für Wissenschaftsdialog der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und wird unterstützt durch das Transferprojekt TRiNNOVATION OWL, durch das Fraunhofer IOSB-INA und durch die Alte Hansestadt Lemgo.

Wohnzimmer-Atmosphäre: Im „anno“ nehmen die Gäste auf bequemen Sofas, Sesseln oder an kleinen Kaffeetischen Platz.     Foto: TH OWL
Wohnzimmer-Atmosphäre: Im „anno“ nehmen die Gäste auf bequemen Sofas, Sesseln oder an kleinen Kaffeetischen Platz. Foto: TH OWL

„Dritter Ort“ mit vielfältigen Möglichkeiten

Das „anno“ ist konzipiert als ein „Dritter Ort“. Der Begriff stammt aus der Soziologie und beschreibt einen Ort jenseits der Pole von Zuhause und Arbeitsplatz. Die bereits angesprochene Wohnzimmeratmosphäre zeigt es: Das „anno“ soll ein Ort sein, an dem man gerne Zeit verbringt: Auf rund 250 Quadratmetern ist viel Platz zum Lesen, Arbeiten oder einfach zum Plaudern.

Auch Lemgo profitiert, denn mit dem Einzug der TH verschwindet ein Leerstand in der Innenstadt und eröffnet die Möglichkeit für ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Veranstaltungsprogramm. Im „anno“ finden Open Mic-Abende statt, wo Studierende ihre Master-Thesis oder eine Promotion vorstellen, es gibt Power Point-Karaoke, Lesungen für Groß und Klein, und auch die Montagsreihe der TH OWL lebt hier wieder auf.

Die Initiatoren und Ideengeber für das anno 1578: (von links) Prof. Dr. Josef Löffl (Leiter Institut für Wissenschaftsdialog TH OWL), Prof. Dr. Jürgen Jasperneite (Direktor Fraunhofer IOSB-INA), Miriam Hanke (Projektleiterin anno 1578), Prof. Dr. Stefan Witte (Vizepräsident für Forschung und Transfer TH OWL), Prof. Dr. Jürgen Krahl (Präsident TH OWL), Frank Limpke (1. Beigeordneter und Kämmerer der Alten Hansestadt Lemgo).
Die Initiatoren und Ideengeber für das anno 1578: (von links) Prof. Dr. Josef Löffl (Leiter Institut für Wissenschaftsdialog TH OWL), Prof. Dr. Jürgen Jasperneite (Direktor Fraunhofer IOSB-INA), Miriam Hanke (Projektleiterin anno 1578), Prof. Dr. Stefan Witte (Vizepräsident für Forschung und Transfer TH OWL), Prof. Dr. Jürgen Krahl (Präsident TH OWL), Frank Limpke (1. Beigeordneter und Kämmerer der Alten Hansestadt Lemgo).

Im Sommer startet zudem eine besondere Dauerausstellung, bei der Retro-Gaming-Fans auf ihre Kosten kommen: In Kooperation mit dem „Hi-Score“, einem Erlebnis- und Technikmuseum für Videospielkultur in Hannover, werden einige alte Spiel-Konsolen gezeigt, die selbstverständlich auch ausprobiert werden dürfen.

Lemgoer nehmen es gut an

Mitte Mai wurde das „anno 1578“ offiziell eröffnet. Und es haben sich schon einige mutige Lemgoer hereingetraut und die Räume erkundet, erklärt sich Miriam Hanke, die sich auf viele weitere neugierige Gäste freut. Denn das Projekt ist keineswegs eine Eintagsfliege: „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, betont Miriam Hanke.

Save the Date: Tag der offenen Tür im „anno 1578“

Unter dem Motto: „Das anno 1578 lädt ein“ sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am Freitag, 27. Juni von 10 bis 17 Uhr herzlich dazu eingeladen, die Räumlichkeiten vor Ort beim „Tag der offenen Tür“ kennenzulernen. Neben der Möglichkeit zur Besichtigung und zum Austausch mit den beteiligten Institutionen erwarten die Besucherinnen und Besucher verschiedene interaktive Mitmachaktionen, die zum Entdecken, Ausprobieren und Mitgestalten einladen.

Das „anno 1578“ ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es unter www.anno-lemgo.de und unter Tel. (05261) 7025987.

Abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm: Im „anno“ finden Open Mic-Abende statt, es gibt Power Point-Karaoke, Lesungen für Groß und Klein, und auch die Montagsreihe der TH OWL lebt hier wieder auf.    Foto: TH OWL
Abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm: Im „anno“ finden Open Mic-Abende statt, es gibt Power Point-Karaoke, Lesungen für Groß und Klein, und auch die Montagsreihe der TH OWL lebt hier wieder auf. Foto: TH OWL

Einige Highlights im „anno 1578“:

  • 27. Juni:           Tag der offenen Tür: „Das anno 1578 lädt ein“ (10-17 Uhr)
  • 30. Juni:          Autorenlesung gemeinsam mit dem Kreativ Campus Detmold
  • 09. Juli:           Autorenlesung „Geschichtenzauber für kleine Ohren“
  • 14. Juli:           Montagsreihe
  • 05. August:     Literaturkreis: „Zwischen den Zeilen“
  • 11. August:      Montagsreihe
  • 20. August:     Power-Point-Karaoke