Diepenau . Aus abgeschälter Baumrinde fertigt „DIE TORFFRAU Ingrid Reinkemeyer GmbH“ heute Rindenmulch oder Rindenkompost. Das Unternehmen – von Ingrid und Friedrich Wilhelm Reinkemeyer 1974 gegründet, – feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Als reiner Torfgroßhandel belieferte man mit eigenem Lastkraftwagen Kunden in der Anfangszeit aus dem klassischen Gartenbau im Landkreis Nienburg/Weser und natürlich auch im angrenzenden Ostwestfalen.

Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaft mehr als das 20-fache seines Gewichtes an Wasser aufnehmen zu können, war Torf ein beliebter Bestandteil vieler Erden. Ende der 70er Jahre, als der Rohstoff Torf knapp war und es bereits die ersten Überlegungen zum Naturschutz gab, bot sich mit abgeschälter Baumrinde dem Unternehmen ein neuer Rohstoff an. Dies erforderte allerdings einen kompletten Umbau von einem Handelsgeschäft zu einem Produktionsbetrieb. Das Gründerehepaar investierte in Radlader, Gabelstapler, Schredder und Abfüllmaschinen, um die Produktion aufzubauen. Gleichzeitig galt es, die eigenen Produkte am Markt zu platzieren und neue Kundenkreise zu erschließen. „Heute müsste es eher ‚Die Rindenfrau’ heißen“, scherzen die Geschwister Dorothee und Hans Hermann Reinkemeyer, die den elterlichen Betrieb im Jahre 2006 übernahmen.

Den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung des Unternehmens „DIE TORFFRAU“ markierte 2022 der Hallenneubau samt der vollautomatischen Abfülllinie. Foto: Ingrid Reinkemeyer GmbH

Schälrinde der Eiche als Grundstoff bringt viele positive Eigenschaften mit sich

Denn inzwischen wird anstatt Torf die Schälrinde der Eiche verwendet und in einem besonderen und andauernden Kompostierverfahren so aufbereitet, dass Spurenelemente, Mineralien und Nährstoffe erhalten bleiben. Der entstehende Pflanzen-Fitmacher „Bio Riko Eichen-Rindenkompost“ bringt widerstandsfähige, gesunde und kräftige Pflanzen hervor und fördert gleichzeitig das Bodenleben. Genau dieser Eichen-Rindenkompost ist die Grundlage aller Substrate des Unternehmens und so wurden bereits Anfang der 80er torfreduzierte Substrate unter der Marke Ingrina angeboten. Ein logischer Schritt erfolgte im Jahre 2017 mit der Einführung von 100 Prozent torffreien Erden für die Aussaat, als Blumen- und Pflanzerde und sogar für Rhododendron- und Moorbeetpflanzen.

Auf der anderen Seite beschäftigt sich DIE TORFFRAU mit der Aufbereitung reiner deutscher Waldkiefer – lateinisch Pinus Silvestris. Diese bringt die beste Voraussetzung mit, als Rindenmulch verarbeitet zu werden. Eine ausreichend dicke Mulchschicht sorgt dafür, dass die sich durch die Luft verbreiteten Unkrautsamen nicht in den Gartenboden fallen, bietet Schutz vor den mittlerweile immer extremeren Witterungseinflüssen und versorgt den Boden durch Verrottung mit wertvollem Humus. Über die Jahre hat sich ein breites Sortiment verschiedener Körnungen, lose oder verpackt in Säcken, entwickelt, die vielfältig in der Gartengestaltung und der Gartenpflege einsetzbar sind.

„DIE TORFFRAU“ ist Produzent und Großhändler in einem

„Wir sind Produzent und Großhandel in einem und verkaufen unsere Produkte an den inhabergeführten Garten-Fachhandel, den Garten- und Landschaftsbau oder Kommunen. Also dort, wo Pflanze und Beratung im Mittelpunkt stehen, kann der Privatkunde unsere Produkte erwerben“, betonen die Geschwister, die die Produkte erfolgreich vermarkten.

So zieht sich der Kundenkreis mittlerweile vom Emsland über Hamburg bis nach Magdeburg, Ostwestfalen und vereinzelt werden die Ingrina-Qualitätsprodukte auch bis ins Ruhrgebiet geliefert. Die Anlieferung erfolgt sowohl mit einem eigenen LKW als auch mit regionalen Logistikdienstleistern. Häufig ist Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es beispielsweise Anlieferungen in der Innenstadt von Hannover gibt und zugleich ein Entladegerät benötigt wird.

Produkte immer wieder den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst

„Im Laufe der 50 Jahre haben sich immer wieder die Rahmenbedingungen geändert und wir haben uns angepasst. Als reiner Torfgroßhandel könnten wir heute gar nicht mehr existieren und dass nicht nur in Hinblick auf die Torfminderungsstrategie der Landesregierung“, meint Dorothee Reinkemeyer. „Mein Bruder und ich haben noch viele Ideen für neue Produkte und so blicken wir mit unseren lebendigen, nachhaltigen Produkten, mit unserem Team und den besonderen, langjährigen Beziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten voller Vertrauen in die Zukunft“.

Und damit die Verpackungen problemlos über das Duale System (gelbe Säcke, Wertstofftonne) recycelt werden, kooperiert „DIE TORFFRAU“ mit dem Partner INTERSEROH Dienstleistungs-GmbH.