Porta Westfalica (cb). Die Erfolgsgeschichte der Komax Testing Germany GmbH begann 1983 mit zwei Mitarbeitern in einer Garage. Helmut Kahl entwickelte speziell für die Autoindustrie eine Technologie zur Testung von Kabelbäumen. Heute beschäftigt die Firmengruppe weltweit 550 Mitarbeiter an über 20 Standorten. Einer von ihnen ist Heinrich Mohme – einer der beiden Mitarbeiter, die mit dem Gründer aus der Garage heraus das Unternehmen auf Wachstumskurs brachten. Eigentlich ist er im Ruhestand.

Komax baut auch auf das Wissen eines langjährigen Mitarbeiters aus der Gründungszeit des Unternehmens Wissenstransfer und Weitergabe der Erfahrung an nachkommende Mitarbeiter sind somit gesichert.“

Dass Mohme noch im Unternehmen tätig ist, verdeutlicht die Philosophie, Mitarbeiter so lange wie möglich im Unternehmen zu halten. Das gelingt nicht immer, aber das Unternehmen bietet, nicht nur seinen rund 90 Mitarbeitern an Gründungsstandort am Strengelrott 4, viel.

Softwareentwickler Michael Breyer (rechts) und Hardwareentwickler Kevin Nowack (links) besprechen, wie bei einer Neuentwicklung die beiden Komponenten am besten zusammenpassen. Foto: cb

Neben heute nicht mehr selbstverständlichem Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es eine betriebliche Altersvorsorge, die über die gesetzlichen Leistungen hinausgeht. Fahrradleasing, Gesundheitsangebote, Krankenzusatzversicherung und auch die private Nutzung von Firmenhandys sind weitere – eher – weiche Faktoren, die bei der Entscheidung für eine Anstellung „mitten im Nirgendwo“, wo Human-Resources-Managerin Ulrike Walkenhorst-Markl den Standort lachend verortet, vielleicht ausschlaggebend sind.

In der Fertigung ist wie hier bei Özgür Itik auch handwerkliches Geschick gefragt. Foto: cb

Beim Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ist Komax ebenso weit vorne wie seine Hightechprodukte.

In Vollzeit müssen die Mitarbeiter während der 38-Stunden-Woche zwischen 9 Uhr und 12.30 Uhr entweder im Betrieb oder im Homeoffice zu erreichen beziehungsweise anwesend sein. Die weitere Arbeitszeit ist flexibel gestaltbar. Ein wichtiger Punkt für junge Eltern. Individuelle Arbeitszeitmodelle zur Rückkehr in den Beruf nach Elternzeit sind selbstverständlich.

„Insgesamt ist die Fluktuation wirklich gering“, sind die Faktoren zur Mitarbeiterbindung in Walkenhorst-Markls Augen sehr gut angelegtes Kapital, weil für Unternehmen die Bindung von Fachkräften und der Kampf um die besten Köpfe elementar sind. Mit Blick auf Mohme beschreibt die HR-Managerin: „Wissenstransfer und Weitergabe der Erfahrung an nachkommende Mitarbeiter sind somit gesichert.“ Komax bildet außerdem derzeit zehn junge Menschen im kaufmännischen und im gewerblichen Bereich aus und stellt sich dieser Verantwortung.

Für eine positive Entwicklung ist das Unternehmen auf jene „Young Professionals“ angewiesen. Ständig sucht Komax vor allem regional nach Verstärkungen. „Ein Mitarbeiter, der hier zwischen Hannover und Bielefeld verwurzelt ist, oder eine Familie gründet, bleibt eher für lange Zeit im Unternehmen“, erklärt die Managerin.

„Ein Mitarbeiter, der hier zwischen Hannover und Bielefeld verwurzelt ist, oder eine Familie gründet, bleibt eher für lange Zeit im Unternehmen“

Um für potenzielle Arbeitnehmer interessant zu werden, schob das Unternehmen, das auch in mehrere Forschungsprojekte involviert ist, eine Kooperation mit der Hochschule Bielefeld, deren Partneruniversität in Cincinnati und der TU (RWTH) Aachen an. Das Ziel ist klar: Ingenieure, Studierende und Fachkräfte über Praktika oder im Rahmen von Praxisintegrierten Studiengängen auch in den kommenden 40 Jahren „mitten im Nirgendwo“ zu binden.