Die B64 verbindet die beiden Oberzentren Bielefeld und Münster. Von daher hat die 90 Kilometer lange Verbindung eine herausgehobene Stellung für die Wirtschaft in OWL. Doch es gibt auch Nadelöhre, die behoben werden sollen.
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Eine Fahrt zwischen Bielefeld und Münster kann mitunter zu einer echten Geduldsprobe werden. Pendler und LKW-Fahrer oder andere Lieferanten müssen mindestens eineinhalb Stunden Fahrzeit einplanen. In Stoßzeiten oftmals mehr als zwei. Schuld daran sind diverse Engstellen.
Eine davon ist Herzebrock-Clarholz. Viele Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen führen regelmäßig zu langen Staus. Ein weiterer Knackpunkt ist die Bahnstrecke zwischen Rheda-Wiedenbrück und Münster. In kurzen Abständen muss die Bahnstrecke zweimal gequert werden. Auch hier kommt es aufgrund der Ampelregelungen zu Staus und zu Frust bei Pendlern und Logistik-Unternehmen.
Wie wichtig die Verbindung zwischen Bielefeld und Münster ist, beweist die Tatsache, dass die Ortsumgehung der B64 bei Herzebrock-Clarholz im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen seit 2015 in der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“ geführt wird. Und nun scheint Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Jahrzehnte haben Pendler zwischen Bielefeld und Münster darauf bislang warten müssen. Denn laut Straßen.NRW gab es schon in den früher 1990er Jahren Planungen, die Engstelle durch eine Ortsumgehung zu beheben. Durch die neue Einstufung wird auch festgelegt, dass die B64 künftig dreispurig realisiert werden soll.
Bis dahin kann es aber noch dauern. Einer der ersten Schritte ist nun gemacht. Die Ergebnisse der Planungen wurden nun bei der Bezirksregierung Detmold abgegeben. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahren werden diese Planungen nun überprüft. Wie lange ein Planfeststellungsverfahren läuft, hängt vom Einzelfall ab. Straßen.NRW rechnet im Schnitt mit drei Jahren pro Verfahren.
Je nach Anzahl der Einwände von Bürgern und Trägern Öffentlicher Belang kann es aber auch mal länger dauern. Zur Einordnung: Im Fall des 3,1 Kilometer langen Neubauabschnitt Ortsumgehung Lemgo der B238n beantragte Straßen.NRW 2020 die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. In diesem Mai startete der Erörterung der Einwände im Rahmen eines Konsultationsverfahren.
Zurück zur für die Wirtschaft so wichtige Verkehrsader B64. Dass nun das Planfeststellungsverfahren startet, begrüßt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen besonders in B 64-Nähe, aber auch in der ganzen Region, wird durch die B 64n gestärkt werden“, sagt IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker und ergänzt: „Aus Sicht der Wirtschaft ist die B 64n die zentrale Verkehrsachse zwischen den beiden Oberzentren Münster und Bielefeld. Der derzeitige Ausbauzustand der Straße mit zahlreichen Ortsdurchfahrten verhindert, dass sie ihre überregionale Verbindungsfunktion ausreichend erfüllen kann.“ Ferner spricht der IHK-Präsident von einem „gutes Signal“ für eines der Top-Verkehrsprojekte in Ostwestfalen.
IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke bekräftige mit Blick auf das Großprojekt: „Niemand nimmt die Folgen der Verkehrsentwicklung und des erforderlichen Straßenbaus leichtfertig in Kauf. Die örtlichen Belastungen für Menschen, Natur und Landwirtschaft müssen ernst genommen und im Ver-fahren berücksichtigt werden. Dazu gibt es das Planfeststellungsverfahren, in dem alle Interessen systematisch abgeprüft und Betroffene eingebunden werden. Wir freuen uns, dass es mit diesen Planungen nun endlich losgehen kann.“
Die Planungen von Straßen.NRW sehen vor, dass mit der Ortsumgehung zukünftig ein Großteil des PKW-Verkehrs und der überwiegende Teil des Schwerlastverkehrs um den Ortskern herumgeführt werden. Das hat mehrere Vorteile: Die Anwohner innerorts werden zukünftig deutlich weniger unter Lärm und Abgasen leiden, wodurch ihre Wohn- und Lebensqualität erheblich steigt. Außerdem erhöht sich durch die Abnahme des Verkehrs im Ort die Verkehrssicherheit.
