Notgedrungen setzen die Kämmerer der Kommunen immer häufiger den Rotstift an, anstatt sie Förderungen mit Freude an Kulturveranstalter verteilen können. Die Rolle der Wirtschaft wird somit auch in der Kultur immer wichtiger. Ein Praxisbeispiel anhand von „Mindin Mundus mit Kulturinseln“ in Minden.
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„Früher“, so hört man es oft in der Weserstadt, sei „hier noch richtig was los gewesen“. Man habe an vielen Wochenenden gar nicht gewusst, wohin man gehen solle. Das kann stimmen, aber im Beschwören der „guten alten Zeiten“ wird so manches auch positiver gesehen, als es womöglich war.
Wie dem auch sei: Minden ist immer noch ein Ort, an dem es gemessen an der Einwohnerzahl von knapp mehr als 87.000 immer noch eine ganze Menge zu erleben gibt. In den vergangenen Jahren die Zeitinseln, Martini um 12, die Hafenkonzerte, Weserlieder, Jazz Summer Night , das alle zwei Jahre stattfindende Freischießen, die Mindener Messen, die Kultur-Sommerbühne mit den Auftritten vieler deutscher und internationaler Stars, „Eine Stadt für alle“ am Weltkindertag oder seien es die Konzerte der Toten Hosen oder der Ärzte auf Kanzlers Weide und nicht zuletzt die in diesem Jahr nach fünf Jahren wieder stattfindende Gourmetmeile.
Keine dieser Veranstaltungen, die scharenweise Menschen aus Minden, Porta Westfalica, Petershagen, Hille und weiteren umliegenden Städten und Gemeinden anziehen, wäre ohne das Kultursponsoring vieler Unternehmen denk- und umsetzbar. Zur Vorstellung des vielfältigen Programms von Mindin Mundus samt verkaufsoffenen Sonntag sagte Ina Kreimer , Vorstand der VerbundVolksbank OWL und verantwortlich für die die Volksbank Minden, Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL: „Wir freuen uns, mit der Förderung der Mindener Kulturinseln dazu beitragen zu können, die vielfältige Kultur am Standort zu fördern und den Menschen Raum für Erlebnisse und Gemeinschaft im Herzen der Stadt zu bieten.“
Neben der Volksbank konnte die Minden Marketing außerdem die Stiftung Sparda-Bank Hannover gewinnen. Für die nahm unter anderem Regionalleiter Leroy Goshtasbi teil und sagte: „Wir wissen, dass Minden Marketing gute Projekte ins Leben ruft und es dabei schafft, so viele verschiedene Akteure und Menschen einzubinden. Andreas Lahme, Regionalleiter der Volksbank, bekräftigte: „Wir sind ein Teil der Innenstadt. Diese und die Kultur miteinander zu verbinden ist ein tolles Projekt. Außerdem ist es eine große Herausforderung, ein so breites Spektrum abzudecken, so dass für jeden Bürger etwas dabei ist. Es wäre schade, wenn das in der Stadt verloren ginge.“
Zwar revidierte die Stadt Minden erste Sparpläne bezüglich der freien Kulturförderung, sicherte Minden Marketing aber für 2024 und 2026 jeweils 35.000 Euro Förderung für die Kulturinseln zu. Für Sander aber kein Ruhekissen: „Es ist gut, dass es Sponsoren gibt.“ Zahlen einer Umfrage von „ kulturmanagement.net “ unterstreichen das. Laut der Umfrage bei Unternehmen und Kulturschaffenden ist das Sponsoring nach Fördergeldern und Einnahmen die inzwischen drittwichtigste Einnahmequelle.
Durch das Sponsoring und das Zustandekommen von Mindin Mundus in diesem Jahr könne man „gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, betont Sander. Mit den Kulturinseln könne man der Kulturszene wieder eine große Plattform bieten, mit der Summerbase , einer Abendveranstaltung für das junge Publikum auf dem Marktplatz die dort angesiedelte Gastronomie unterstützen und schlussendlich durch den verkaufsoffenen Sonntag auch den Einzelhandel fördern.
Insgesamt überzeugt auch Daniela Drabert, Geschäftsführerin des Kaufhaus Hagemeyer und Vorsitzende der Werbegemeinschaft das Konzept von Minden Marketing: „ Mindin Mundus ist auch in diesem Jahr mit den Kulturinseln und dem Marktleben eine ideale Basis, um mit Kultur und verkaufsoffenem Sonntag viele Menschen zu uns nach Minden zu holen. Das stärkt den Mindener Einzelhandel und die Innenstadt.“
Sicher, kritische Stimmen mögen nun einwerfen, dass die Unternehmen durch Kultur- und Veranstaltungssponsoring möglicherweise steuerliche Vorteile generieren würden. Doch mal ehrlich, schlägt sich das im Ergebnis eines Unternehmens wirklich nachhaltig wieder? Wohl nicht. Vielmehr spiegelt es die Verbundenheit, in dem vorliegenden Falle mit dem Kreis Minden-Lübbecke und dem nördlichen Teil von OWL wider.
Natürlich sollte die strategische Komponente des Kultursponsorings nicht verschwiegen werden und „Corporate Social Responsibility“ (CSR) nimmt in vielen Unternehmen glücklicherweise einen wachsenden Raum ein . Denn die Unternehmen wissen, und so wurde Daniel Wall, bis 2015 Vorstandsvorsitzender der Wall AG, in einem Fachbeitrag auf dem Fachportal „ kulturmarken.de “ (*) zitiert: „Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung schafft wirtschaftlichen Erfolg, denn nur in einem gesunden soziokulturellen Umfeld kann ein Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreich sein.“
(*) „ kulturmarken.de “ wird von dem Kulturberater und Kulturmanager Hans-Conrad Walter betrieben. Walter ist Gründer der Causales – Gesellschaft für Kulturmarketing und Kultursponsoring mbH. Ziel der Unternehmung ist es, Sponsoringpartnerschaften zwischen Kultur, Wirtschaft und Medien zu vermitteln. Auf den im Text benannten Beitrag stieß die MMM-OWL-Redaktion im Rahmen einer Internetrecherche. Es besteht keine Verbindung zwischen MMM-OWL und Causa.
