Kreis Lippe. Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, den Energiesektor umzubauen. Das Mittel, um das zu erreichen, liegt wortwörtlich in der Luft: Windkraft. Wer noch in den 1990er-Jahren durch die deutsche Landschaft fuhr, der sah vereinzelt hier und da relativ kleine Windräder. Seitdem hat sich viel getan. In den vergangenen Jahrzehnten haben gewaltige Investitionen stattgefunden.

Beim weiteren Ausbau will auch die Umweltinitiative Lippe (UIL) mitmischen. Gegründet hat sie sich 2021. Jede natürliche Person oder Firma kann Mitglied werden. Als Mitglied kann man Anteile am aktuellen Windkraftprojekt kaufen. Das lohnt sich für die Mitglieder auf zweierlei Weise: Sie helfen dabei, die Energiewende wahr werden zu lassen, gleichzeitig bekommen sie Rendite auf ihre Investition, die ein hübsches Plus auf dem Konto ergibt.

Die neue Anlage bei Wunstorf wird eine ältere mit geringerer Leistung ersetzen.

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In ihrer kurzen Bestehenszeit konnte die Initiative schon einiges umsetzen: So hat sie sich bereits mit einem sechsstelligen Betrag an der Windkraftanlage in Wendlinghausen beteiligt. Ebenso hat sie die Installation einer PV-Anlage auf einem Bio-Bauernhof bei Lemgo realisiert. Dies zeigt, dass die UIL in ganz verschiedene Bereiche investiert und dabei immer auf der Suche nach dem nächsten lohnenden Projekt ist – und dafür auch bereit ist, über den lippischen Tellerrand zu schauen, wie bei ihrer nächsten größeren Investition, die sie im Auge hat. Dabei geht es um ein Windparkprojekt bei Wunstorf. Hier sollen sechs ältere Anlagen mit sechs Windrädern „repowert“ werden.

 

Erste Gutachten in Auftrag gegeben

 

Heißt im Klartext: Die Anlagen sind nicht mehr zeitgemäß und leistungsfähig genug und sollen durch verbesserte Pendants, sprich neue Anlagen, ersetzt werden. „Das Bundes- Emissionsschutzgesetz besagt, dass Repowering-Vorhaben im Abstand von bis zu 2 h (zweifacher Höhe) vom Altstandort entfernt errichtet werden können“, erklärt Manfred Meyer-Gattermann. Er bildet zusammen mit seinem Sohn Torben den Vorstand der Umweltinitiative. Sie betonen, wie sehr die neuen Anlagen eine Verbesserung wären. „Statt einer Nennleistung von 800 kW reden wir hier von 5700 kW pro Anlage“, führt Torben Meyer-Gattermann aus.

Die alten Anlagen werden erst abgeschaltet, wenn die neuen stehen, doch befindet sich die Planung noch am Anfang. So würden momentan noch erste Gutachten eingeholt. Hier geht es vor allem darum, Fragen zu Flora und Fauna zu klären. Unter anderem muss langfristig das Brutverhalten von Vögeln in der Region beobachtet werden und wie dieses durch die Windräder beeinflusst wird. „Ergebnisse sind für Mitte 2025 zu erwarten“, erläutert Manfred Meyer-Gattermann. Beim derzeitigen Verlauf könne mit einer Fertigstellung in drei Jahren gerechnet werden.

 

„Für die Rendite ist es völlig egal, wo die Anlagen stehen. Und auch der Strom wird ja in das bundesweite Stromnetz eingespeist“ Torben Meyer-Gattermann

 

Doch was bringen Anlagen bei Hannover für Lippe? Das mag auf den ersten Blick seltsam wirken, ist aber im Endeffekt ganz leicht aufzulösen. „Für die Rendite ist es völlig egal, wo die Anlagen stehen. Und auch der Strom wird ja in das bundesweite Stromnetz eingespeist“, erläutert Torben Meyer-Gattermann. Zuerst hat sich die UIL in Lippe umgeschaut, fand jedoch keine lohnenden Investitionsmöglichkeiten. Doch Dieter Attig, Aufsichtsratsvositzender der UIL stellt klar: „Wir werden natürlich auch weiter in Lippe suchen und schauen, dass wir hier etwas auf die Beine gestellt bekommen.“

Mitglieder werden übrigens noch gesucht für die Initiative, die derzeit schon mehr als 100 Investoren hat. Um dabei zu sein, muss mindestens ein Anteil im Wert von 250 Euro gekauft werden. Übrigens: Auch Mitglieder von außerhalb des Hermannslandes sind willkommen. Mehr Infos zu den Projekten gibt es unter www.umweltinitiative-lippe.de . Fragen zum Projekt beantwortet auch gern der Vorstand.