Lemgo-Lieme. Sichere Arbeitsplätze und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen wichtige Zutaten für den Erfolg. Besonders innovative Umsetzungen zur Prävention und Arbeitssicherheit zeichnet die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) regelmäßig mit ihrem Sicherheitspreis aus. In diesem Jahr geht der Preis an die Lemgoer Spezialisten für Altbauten, Restaurierung und Denkmalpflege von Kramp & Kramp.

Kramp & Kramp hat sich mit ihrer in der Glaserwerkstatt installierten „Handgeführten Leichtkrananlage mit Vakuumheber für Glastafeln“ beworben und wurde nun von Ute Emsel und Andreas Schrage als Vertreter der BGHM ausgezeichnet.

Andreas Schrage betreut als zuständige Aufsichtsperson der BGHM den Liemer Handwerksbetrieb seit Jahren und steht mit Tischlermeister Michael Wittenberg im regelmäßigen Austausch. Der ist als Sicherheitsbeauftragter bei Kramp & Kramp tätig und hatte die Idee, sich mit der Leichtkrananlage für den Sicherheitspreis zu bewerben.

Investition in Sicherheit und Produktivität

Anfang 2024 ist die Glaserabteilung aus den beengten Räumlichkeiten der Tischlerwerkstatt in den modernen Neubau am Firmensitz in der Werkstraße 3 in Lemgo-Lieme gezogen. Bei der Planung des Gebäudes standen Produktivität und Sicherheit in der Glaserwerkstatt an oberster Stelle: „Um für unsere Mitarbeiter das bestmögliche Arbeitsumfeld zu realisieren, planten wir Investition von circa 45.000 Euro ein“, erklärt Guido Kramp.

Im Wareneingang der Glaserei wurde ein extra hohes Rolltor (480 Zentimeter) eingebaut, damit der Lkw-Kran des Glaslieferanten die Glaskisten direkt in die Halle heben und in den Regalauszug stellen kann. Diese Glaskisten können bis zu 321 mal 225 Zentimeter groß sein und bis zu 2,5 Tonnen Gewicht auf die Waage bringen. Damit gehören sie nicht grade zu den Leichtgewichten im täglichen Werkstattablauf. Herzstück ist die Hand geführte moderne und sichere Krananlage.

Einfache und sichere Handhabung

Die einzelnen Glastafeln werden von einem Mitarbeiter nun mit dem Vakuumsauger aus dem Regalauszug genommen, der an einer Einträgerkranbahn geführt wird, die ein leichtes und problemloses Fahren des Vakuumsaugers per Hand möglich macht. So sind Materialtransport und Materialbewegung praktisch auf der Stelle möglich.

Produktiv und sicher: Glasergesellin Amina Münch demonstriert, wie sich mit der handgeführten Leichtkrananlage mit Vakuumheber große Glastafeln mühelos bewegen lassen. Foto: Kramp & Kramp
Produktiv und sicher: Glasergesellin Amina Münch demonstriert, wie sich mit der handgeführten Leichtkrananlage mit Vakuumheber große Glastafeln mühelos bewegen lassen. Foto: Kramp & Kramp

Vor der Inbetriebnahme des Neubaus waren Glaslieferungen und das Verräumen der einzelnen Glastafeln noch Schwerstarbeit: Die Glaspakete wurden vom Lieferanten auf dem Hof mittels Krans auf den bereitgestellten Glasbock abgeladen, dort von Hand grob zugeschnitten und dann „scheibchenweise“ von Hand in das Glaslager getragen.

Früher Schwerstarbeit, heute durchdachte Prävention

„Eine hohe Unfallgefahr war mit jeder Glaslieferung verbunden, so manche Schnittwunde und mancher Glasbruch sind dabei passiert“, erinnert sich Malermeister Rouven Steinbach, Werkstattleiter Malerei und Glaserei. „Dafür mussten jedes Mal zwei Mitarbeiter eingeplant werden, und jetzt kann der ganze Prozess von einem einzigen Mitarbeiter ohne körperliche Belastung durchgeführt werden.“

Denn heute werden die Glasscheiben per handgeführter Krananlage mit Vakuumheber einfach auf dem vertikal aufgerichteten Zuschneidetisch abgelegt, der Tisch wird in die horizontale Position gebracht, und es kann ohne große Gefahr mit dem Glaszuschnitt begonnen werden.

Zuschneidetisch und Vakuumsauger sind zudem in der Höhe von den Mitarbeitern einstellbar, da auch ergonomische Gesichtspunkte bei der Planung eine wichtige Rolle spielten. Glasergesellin Amina Münch führte eindrucksvoll vor, wie leicht und einfach die Handhabung ist.

Das Firmengelände von Kramp & Kramp in Lieme: Anfang 2024 ist die Glaserabteilung aus der kleinen Tischlerwerkstatt in den modernen Neubau (vorne rechts) gezogen. Alle Fachrichtungen haben damit die besten räumlichen und technischen Voraussetzungen für ihr Handwerk. Foto: Kramp & Kramp
Das Firmengelände von Kramp & Kramp in Lieme: Anfang 2024 ist die Glaserabteilung aus der kleinen Tischlerwerkstatt in den modernen Neubau (vorne rechts) gezogen. Alle Fachrichtungen haben damit die besten räumlichen und technischen Voraussetzungen für ihr Handwerk. Foto: Kramp & Kramp

Infobox: Mehrfach ausgezeichneter Betrieb

  • Kramp & Kramp wurde schon in der Vergangenheit von der BGHM ausgezeichnet: 2023 gewannen die Auszubildenden den „Schlauen Fuchs“ mit ihrem Anti-Rutsch-Konzept vor den Arbeitsbereichen der Tischlermaschinen.
  • 2022 wurde der Firma der Sicherheitspreis für die Investition in eine Untertisch-Kappsäge mit Zweihand-Sicherheitsbedienung verliehen.