Porta Westfalica. 3.500 Kunden, 30 Mitarbeiter, stetige Investitionen in die Gebäude und die Technik: Der Etikettenspezialist Marschall GmbH & Co. KG hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiter entwickelt. Mit dem Gespür für Produkte und neue Märkte hat sich das Unternehmen seit der Gründung einen Namen gemacht und einmal neu erfunden.

Alfred Marschall gründete das Unternehmen 1924 und vertrieb etwas mehr als 30 Jahre lang Handstempel in Minden. Doch schon in den 1960er Jahren setzte sich die Automation zunehmend in den Unternehmen durch.

Sieben Jahre später gab es einen einschneidenden Wechsel bei Marschall. 1965 übernahm Friedel Sellmann sen. den Betrieb und mit Fertigstellung der neuen Büro- und Verwaltungsgebäude zog das Unternehmen nach Vennebeck an die Hebbelstraße . Hier ist bis heute auch der Firmensitz, an dem schon 1973 die Kapazitäten nicht mehr ausreichten.

Der Auftragslage angepasst, vergrößerte sich der Werkstattbereich. Diese Jahre hat Friedel Sellmann in bester Erinnerung: „Diese Jahre waren eine Zeit des Umbruchs und der großen Veränderungen. In der Welt, aber auch in unserem Unternehmen. Der Fortschritt, weg vom reinen Handel hin zum Aufbau unserer Produktion macht mich stolz“, sagt er. Friedel Sellmann sen. erkannte die Zeichen der Zeit und investierte 1966 in Entwicklung einer halbautomatische Kragenstempelmaschine. Diese ermöglichte eine deutlich effizientere und schnellere Produktion, wodurch natürlich auch mehr Kunden aus der Textilindustrie beliefert werden konnten.

Nach der Gründung durch Alfred Marschall arbeitete das Unternehmen von der Kaiserstraße in Minden aus. Nach dem Umzug nach Porta Westfalica hat sich auch das Erscheinungsbild des neuen Firmensitz von Marschall Etiketten mehrfach gewandelt – hin zu einem modernen Gebäude. Foto: pr/Marschall Etiketten

Textilindustrie bricht nach und nach als Auftraggeber weg

Doch schon in den 1970er Jahren setzte vor allem in der Textilindustrie eine Bewegung ein, die bis in die Gegenwart unumkehrbar ist. Viele Betriebe verlagerten ihre Produktion in die damaligen Billiglohnländer wie Hongkong, Macau, Südkorea und Taiwan. So standen beispielsweise binnen kurzer Zeit in der einstigen Leineweberstadt Bielefeld viele Fabrikhallen leer.

Die Verlagerungen von Textilfertigungen aus ganz Europa nach Ostasien hatte auch für Marschall Folgen. Das Kragenstempelgeschäft brach ein und ab 1980 vollzogen Friedel Sellmann sen. Und Friedel Sellmann jun. den Branchenwechsel, firmierten auf Marschall KG um und konzentrierten sich fortan auf die Etikettenfertigung. Auch hierfür mussten die Produktionsräume wieder einmal erweitert werden.

Mit der Zeit zu gehen, bedeuted sich auch, sich nicht den großen Themen der Zeit zu verschließen. Folgerichtig brachte Marschall vor kurzer Zeit Etiketten aus nachhaltigen Werkstoffen auf den Markt. Foto: Christian Bendig

Im neuen Marktumfeld behauptete sich die Marschall KG und investierte 1991 in eine größere Rotations-Druckmaschine . Vier Jahre später kam eine weitere Großmaschine hinzu und machte die nächste Erweiterung nötig. Und so ging es in folgenden Jahren in immer kürzeren Abständen weiter. Seit 1999 tätigte das Unternehmen weitere zehnmal hohe Investitionen in den Maschinenpark und erweiterte mehrmals die Produktion. Letztmalig war das vor einem Jahr, also 2023, der Fall.

Mit der letzten Erweiterung, dem Neubau eines repräsentativen Verwaltungsgebäudes bekannte sich das Unternehmerehepaar Sellmann klar zum Standort Porta Westfalica, an dem es sich auch sozial stark engagiert. Im gleichen Maße wie der Maschinenpark wuchs auch die Anzahl der Mitarbeiter auf etwas mehr als 30 im Jahr des 100-jährigen Bestehens.

„Viele M enschen wissen gar nicht, wo ihnen unsere Produkte im Alltag begegnen.“ André Meyer

Die Fachkräfte stehen für Etiketten-Know-how, Flexibilität und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis – bei Kleinauflagen ab 500 Stück bis hin zu Großaufträgen in Millionenhöhe. Auch der stetig erweiterte Maschinenpark ist ein Erfolgsfaktor und ermöglicht eine einzigartig breite Produktpalette. Nicht ohne Stolz sagt der 2022 vom Betriebsleiter zum Geschäftsführer beförderte André Meyer: „Viele Menschen wissen gar nicht, wo ihnen unsere Produkte im Alltag begegnen.“

Langjährige Betriebszugehörigkeit bei Marschall Etiketten

Das Fachwissen der Mitarbeiter ist auch das große Kapital für eine erfolgreiche Zukunft. Viele Mitarbeiter sind zwischen 15, 20 und mehr Jahren beim inzwischen als Marschall GmbH & Co. KG firmierenden Unternehmen beschäftigt. Und ab dem kommenden Jahr bildet das Unternehmen in der Drucktechnik und in kaufmännischen Berufen aus.

Auch in technischer Hinsicht wird sich das von Friedel Sellmann als „Marschall-Familie“ bezeichnete Unternehmen ganz in der Tradition der vergangenen 100 Jahre weiterentwickeln und sich dem Thema Robotik widmen. „Das heißt, wir möchten unseren Kunden Lösungen anbieten, die ihre Produktionsprozesse optimieren und effizienter gestalten können“, berichtet Meyer. Die erfolgreiche Entwicklung derartiger Robotik-Systeme wäre wahrscheinlich ein ähnlich großer Sprung wie die Einführung der automatischen Kragenstempelmaschine vor 58 Jahren.

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