Schlangen . Von der schwierigen Lage im Einzelhandel über Maßnahmen zur Ortskernaufwertung bis hin zu verkehrlichen Verbesserungen: die Diskussionsthemen beim Wirtschaftsdialog bei dem Unternehmen  Fichtner & Schicht GmbH waren vielseitig und weitreichend. Anlass für den Austausch zwischen den Unternehmen und der Schlänger Verwaltungsspitze war das Kommunale Wirtschaftsgespräch, das die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) wiederkehrend in den lippischen Städten und Gemeinden durchführt.

Die zunehmende Orientierung der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Onlinewelt ist für die Händlerinnen und Händler aus Schlangen eine Herausforderung. „Unsere Düfte werden in unserem Geschäft getestet, wir versuchen zu beraten und dann wird das Produkt trotzdem online gekauft,“ machte eine Unternehmerin ihre Sorge deutlich. Ein Blick in die Runde zeigte: Sie war nicht allein. Der Trend zum Onlinehandel lasse sich aber nicht mehr umkehren, machte Alfred Westermann deutlich. Der IHK-Vizepräsident, selbst Händler in Detmold, warb für Gemeinschaftsaktionen, um für die Kundschaft attraktiv zu sein. „Wir müssen Emotionen wecken und unsere Stärken in den Vordergrund stellen.“

Lesen Sie auch: Die Innenstadt ist das Wohnzimmer einer Stadt

Genau das macht die örtliche Werbegemeinschaft in Schlangen auch. So habe man im Verbund bereits eine gemeinsame Gutscheinkarte initiiert, bei der mehrere Geschäfte der Gemeinde mitmachen. Apps und die verbesserte Darstellung im Internet böten weitere Möglichkeiten, die Kunden auch mobil abzuholen. „Wir müssen vom Kunden her denken“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt.

„Es ist aber auch wichtig den eigenen Laden und den Zugang dazu aufzuwerten“, verdeutlichte Bürgermeister Marcus Püster weitere Aspekte. „Dabei möchten wir als Gemeinde mit Hilfe des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) gern unterstützen.“ Unter breiter Beteiligung etwa von Anliegern, Kaufleuten, Gastwirten und Eigentümern von Immobilien innerhalb des Ortskerns Schlangen wurden im Rahmen des ISEK-Prozesses Vorschläge für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der innerörtlichen Mobilität erarbeitet. Das Konzept wird in Kürze der Politik vorgestellt und kann zukünftig für die Beantragung von Städtebaufördermitteln genutzt werden.

ÖPNV-Anbindung: Dringlichkeit für Betriebe in Schlangen

Ein weiteres Thema, das die Teilnehmenden beschäftigte, ist die Verkehrsanbindung der Betriebe, insbesondere die ÖPNV-Anbindung. Bürgermeister Püster berichtete, dass jüngst einige Busanbindungen von und nach Schlangen reduziert wurden. Gerade die Anbindung an die Kreisstadt Detmold sei unzureichend. Die anwesenden Unternehmen appellierten an die Gemeinde und die IHK Lippe, sich aktiv für den Nahverkehr einzusetzen. „Wir haben immer mehr junge Mitarbeitende, die weder einen Führerschein noch ein eigenes Auto haben. Denen müssen wir eine Option bieten, sonst verlieren wir Personal“, verdeutlicht ein Unternehmen praxisnah die Dringlichkeit einer guten Anbindung.

Lesen Sie auch: Weihnachtsgeschäft in OWL schwieriger Rahmenbedingungen stabil