Rahden . Katzen schlafen oder dösen laut Wissenschaft zwischen 16 und 18 Stunden. Statistischen Erhebungen zufolge steht ein Pkw 23 Stunden am Tag still. Warum sollte man diese Stillstandzeiten also nicht wie die Katzen nutzen und die Energiespeicher wieder auffüllen?

Diese zugegeben weit hergeholte Parallele trifft auf chargecats nicht zu. Das junge Rahdener Unternehmen ist bei der Energiewende hellwach, hat sich unter seinem Motto „clean advanced technology solutions“ auf Ladelösungen für die E-Mobilität spezialisiert und ist damit deutschlandweit sehr erfolgreich.

Der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland stockt, wie viele Zukunftsprojekte, aufgrund langer Genehmigungsprozesse. Reibungen zwischen verschiedenen Gewerken können den Fortschritt allerdings auch hemmen.

Daher kommt bei chargecats alles aus einer Hand. Von Planung, Einholen von Genehmigungen, Tiefbau und wenn gewünscht auch die Bedachung mit PV-Modulen, bis hin zur Errichtung der benötigten elektrotechnischen Infrastruktur und schließlich das Aufstellen sowie die Inbetriebnahme der Ladepunkte. „Taucht ein unerwartetes Problem auf, bieten wir alternative Lösungen an“, beschreibt Thorsten Hodde, der gemeinsam mit Jan Logemann das Unternehmen führt.

Diese umfassende Herangehensweise führt dazu, dass neben lokalen Unternehmen auch große Energie- oder Mineralölkonzerne, die flächendeckend eine öffentliche Ladeinfrastruktur aufbauen und betreiben möchten, auf das im Vergleich zu Wettbewerbern eher kleine Unternehmen zukommen.

DC-Schnellladetechnik gepaart mit AC-Ladetechnik bei Auto Service Levern. Foto: chargecats

Der Trend geht klar in Richtung DC-Schnellladesäulen. Mit diesen kann ein E-Auto innerhalb weniger Minuten wieder für Strecken von mehreren Hundert Kilometern aufgeladen werden – ein entscheidender Vorteil in einer Welt, die immer mehr auf Effizienz und Schnelligkeit setzt. Unter anderem auf diese Schnellladetechnologie hat sich chargecats spezialisiert und sieht optimistisch in die Zukunft. „Es gibt immer noch viel zu wenige Ladepunkte“, betont Hodde.

Schnellladesäulen für Unternehmen interessant

Diese Schnellladesäulen machen eine eigene Ladeinfrastruktur für die Firmenflotten großer Unternehmen interessant. Der Außendienst kann nicht stundenlang warten, bis das Auto wieder „voll“ ist – denn der Kunde wartet nicht. Für beispielsweise Hotels, an denen das Auto über Nacht geladen werden kann, sind aber auch AC-Lader, die länger als DC-Ladepunkte zum Aufladen benötigen, interessant.

Darüber hinaus eröffnen sich durch Hochleistungsladesäulen mit 600 Kilowatt auch im Bereich des Schwerlastverkehrs neue Möglichkeiten. So können Lkw innerhalb eines akzeptablen Zeitrahmens geladen werden, mit Reichweiten von 400 bis 500 Kilometern.

Lkw-Ladeinfrastrukrur bietet chargecats großes Geschäftsfeld

Wenn man einer Kundenumfrage von Mercedes-Benz-Trucks glauben darf, sind 60 Prozent der Lkw-Langstreckenfahrten kürzer als 500 Kilometer. Aufladungen auf Betriebsgeländen an Start und Ziel gewährleisten also eine reibungslose Fahrt. Und für chargecats öffnen sie ein großes Geschäftsfeld. Gespräche mit führenden Logistikunternehmen laufen. Ein Blick auf die E-Mobilitätsentwicklung in anderen EU-Ländern zeigt: Für „chargecats“ und die Verkehrswende in Deutschland gibt es noch viel zu tun.