Duisburg . Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs ist eine zentrale Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. In einem industriell geprägten Bundesland wie Nordrhein-Westfalen bieten nachhaltige Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle großes Potenzial – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Innovative Ansätze wie das Circular Design bieten Unternehmen die Möglichkeit, ressourcenschonendere Produkte auf den Markt zu bringen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und regulatorischen Vorgaben zu begegnen. Die im Auftrag des NRW-Umweltministeriums tätige Effizienz-Agentur NRW unterstützt Betriebe auf diesem Weg aktiv mit ihrem Beratungsangebot.

Von linear zu zirkulär: Ein Paradigmenwechsel

Das traditionelle Wirtschaftsmodell basiert auf einem linearen Prozess: Rohstoffe werden gewonnen, Produkte hergestellt, genutzt und schließlich entsorgt. Dieses Modell führt zur Verschwendung wertvoller Ressourcen und belastet die Umwelt. Die Circular Economy setzt als volkswirtschaftliches Konzept genau hier an. Ziel ist die Kreislaufführung von Produkten, Komponenten und Materialien, um das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.

Die Europäische Union hat mit dem „Green Deal“ beschlossen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Allein 50 Prozent der Treibhausgasemissionen sollen dabei durch ressourcenschonendes zirkuläres Wirtschaften eingespart werden.

Mit Circular Design Nachhaltigkeit von Anfang an denken

Circular Design ist ein innovativer Ansatz zur Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen, der den Einstieg in die Circular Economy ermöglicht. Dabei werden Produkte so gestaltet, dass sie möglichst lange im Nutzungskreislauf verbleiben – sei es durch Reparaturfähigkeit, modularen Aufbau oder Wiederaufbereitung am Ende ihrer Lebensphase. Ziel ist es, die Umweltauswirkungen von Produkten und damit verbundenen Dienstleistungen so gering wie möglich zu halten.

Zirkuläre Produkte bieten Unternehmen darüber hinaus die Chance, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Immer mehr Kundinnen und Kunden im B2B-Bereich fragen nachhaltige, klimafreundliche Produkte nach. Auch Konsumenten wollen ressourcenschonender und nachhaltiger konsumieren. Damit werden Produzenten zunehmend auch zu Dienstleistern in einem zirkulären Wirtschaftssystem.

Der „Value Hill“ in einem zirkulären Wirtschaftsmodell: Ziel ist es, den Wert des Produktes mithilfe der sogenannten R-Strategien möglichst lang zu erhalten. Grafik: Effizienz-Agentur NRW

Einstieg mit dem CIRCO-Hub der Effizienz-Agentur NRW

Um Unternehmen beim Einstieg in die Circular Economy zu unterstützen, hat die Effizienz-Agentur NRW (efa) den CIRCO-Hub ins Leben gerufen. Dieser bietet Unternehmen eine kostenfreie Workshopreihe zum Circular Design an. In vier intensiven CIRCO-Workshops lernen die Teilnehmenden, wie sie zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln und direkt in ihrem Unternehmen umsetzen können. Die Workshopreihe richtet sich insbesondere an das produzierende Gewerbe in NRW, aber auch an Designer, Produkt- und Prozessentwickler sowie Konstrukteure, die in Unternehmen tätig sind oder gemeinsam mit einem Unternehmen teilnehmen möchten. Die kostenfreie Teilnahme bietet eine einzigartige Möglichkeit, zukunftsfähige Strategien für nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich dabei mit anderen Fachleuten auszutauschen.

„Die Stärke des Wirtschaftsstandortes OWL liegt in seinen regionalen, mittelständisch geprägten Strukturen. Deshalb sind wir hier vor Ort, wo Wertschöpfung entsteht, und unterstützen produzierende Unternehmen in OWL bei der Umsetzung ressourcenschonender Maßnahmen.“ Anja Vogel, Regionalbüro OWL

Praxisbeispiel: Bio-Circle Surface Technology GmbH setzt auf Nachhaltigkeit

Die Bio-Circle Surface Technology GmbH aus Gütersloh zeigt, wie zirkuläres Wirtschaften in der Praxis aussehen kann. Das Unternehmen hat mit Hilfe der CIRCO-Methode ein neues Geschäftsmodell namens „Cleaning as a service“ entwickelt. Dabei wird die Reinigung von Wärmetauschern direkt vor Ort bei den Kundinnen und Kunden durchgeführt. Anstatt eigene Reinigungsgeräte kaufen zu müssen, können diese nun einfach für den Service gebucht werden. Der verwendete Reiniger wird von Bio-Circle anschließend wiederaufbereitet, was seine Mehrfachnutzung ermöglicht und so Ressourcen schont. Diese innovative Dienstleistung spart jährlich etwa 22 Tonnen Rohstoff und rund 12 Tonnen CO2 ein. Zusätzlich profitieren die Kundinnen und Kunden von einer längeren Lebensdauer und einer verbesserten Effizienz ihrer Wärmetauscher, was die Nachhaltigkeit weiter steigert.

Unterstützungsangebote der Effizienz-Agentur NRW nutzen

Die efa unterstützt als neutrale Einrichtung im Auftrag des NRW -Umweltministeriums mit ihrem breitgefächerten Beratungsangebot die ökologische Transformation der Wirtschaft in NRW hin zu einer Circular Economy – von der Initiierung bis zur Umsetzung. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Unterstützung von Unternehmen bei der Gestaltung von ressourcenschonenden und zirkulären Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen. Seit 2002 ist die efa mit einem Regionalbüro in Bielefeld vertreten. „Die Stärke des Wirtschaftsstandortes OWL liegt in seinen regionalen, mittelständisch geprägten Strukturen. Deshalb sind wir hier vor Ort, wo Wertschöpfung entsteht, und unterstützen produzierende Unternehmen in OWL bei der Umsetzung ressourcenschonender Maßnahmen“, erklärt Anja Vogel vom efa-Regionalbüro OWL.

Für den Mittelstand im Kreis Minden-Lübbecke und der gesamten Region OWL bieten ressourcenschonende Maßnahmen und die Weichenstellung hin zu einer Circular Economy erhebliche Chancen. Durch die konsequente Umsetzung solcher Strategien können Unternehmen nicht nur ihre Umweltbilanz verbessern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Unterstützung durch die Angebote der efa hilft dabei, diese Potenziale zu nutzen und sich nachhaltig im Markt zu behaupten.

Weitere Informationen efa.nrw