OWL . Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld begrüßt die geplanten Fortschritte im Koalitionsvertrag von Union und SPD, insbesondere in den Bereichen Bürokratieabbau und Energiekosten. „Die vorgesehenen Entlastungen bei Stromsteuer, Umlagen und Netzentgelten sind wichtige Signale, die vielen der mehr als 22.700 Mitgliedsbetriebe kurzfristig Luft zum Atmen verschaffen“, schreibt die Handwerkskammer OWL in ihrer Mitteilung.

Besonders positiv zu bewerten sei auch die geplante Einführung eines Freiwilligen Handwerksjahres (FHJ) als Modellprojekt im Rahmen der Freiwilligendienste im Bevölkerungsschutz. Diesen Weg gelte es nun konsequent weiterzugehen, um das FHJ als praxisnahe Berufsorientierung zeitnah zu etablieren.

Ebenfalls erfreulich sei der Erhalt eines eigenständigen Bauministeriums sowie die angekündigte Vorlage eines Gesetzesentwurfs für einen „Wohnungsbau-Turbo“ innerhalb der ersten 100 Tage. „Entscheidend ist, dass das Ministerium nun zügig handelt und eine verlässliche Förderkulisse schafft, damit die mehr als 2.200 Betriebe im OWL-Bauhandwerk einen spürbaren Aufschwung erleben“, sagt Handwerkskammer-Geschäftsführer Dr. Jens Prager.

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Die Handwerkskammer OWL lobt außerdem die Einrichtung eines eigenständigen Digitalministeriums. Denn die Digitalisierung ist ein zentrales Transformationsfeld für das Handwerk. Prager erkennt an: Dass dieses Thema nun endlich eine klare politische Zuständigkeit bekommt, ist überfällig – und ein wichtiger Schritt für mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung.“

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Die geplante Sonderabschreibung (Sonder-AfA) ist auch für das Handwerk ein richtiger Impuls zur Förderung von Investitionen. Kritik äußert die Handwerkskammer ebenfalls. „Insgesamt fehlt es weiterhin an einer mutigen, mittelstandsorientierten Steuer- und Abgabenpolitik. Vor allem das drängende Problem der steigenden Lohnzusatzkosten bleibt im Koalitionsvertrag gänzlich unberührt“, so Prager.

Handwerkskammer OWL fordert Tempo bei der Umsetzung

Abschließend formuliert Prager die Forderung für mehr Tempo: „Unsere Betriebe brauchen keine wohlklingenden Versprechen, sondern konkrete und spürbare Entlastungen – und das möglichst schnell. Sie sind das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft: Sie bilden aus, schaffen Arbeitsplätze und investieren in die Zukunft. Dafür brauchen sie jetzt bessere Rahmenbedingungen.“

Infobox: Die Handwerkskammer OWL

  • Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld ist eine von 53 Handwerkskammern in Deutschland. Als Einrichtung der Wirtschaftsselbstverwaltung übernimmt sie hoheitliche Aufgaben, die ihr als Körperschaft des öffentlichen Rechts per Gesetz vom Staat übertragen wurden.
  • Die rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertreten engagiert die Interessen der Mitglieder, das sind mehr als 22.000 Betriebe mit rund 215.000 Beschäftigten, davon knapp 11.000 Auszubildende, die jährlich einen Umsatz von rund 28 Milliarden Euro erwirtschaften.
  • An ihrem zentralen Standort im Campus Handwerk vereint sie den Verwaltungssitz, das Berufsbildungszentrum mit Gästehaus und das Kompetenzzentrum für Intelligente Gebäudetechnologien.
  • Weitere Informationen: www.handwerk-owl.de