Auf seiner kleinen Rundreise durchs Lipperland hat Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag, 18. November, auch Station auf dem Innovation Campus in Lemgo gemacht. Herzlich begrüßt wurde Wüst zunächst in der Future Food Factory OWL (FFF) von TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl und Professor Dr. Jan Schneider, Leiter des Institute for Life Science Technologies (ILT.NRW). Nach der Vorstellung der Hochschule, des Vereinskonzepts und dem Rundgang durch die FFF warf der Landesvater einen Blick in den InnovationSPIN, wo er in der Werkstatt des Racing Teams sogar ins Cockpit eines Formula-Student-Rennwagens schlüpfte.

Im Rahmen seines Besuchs informierte sich der Ministerpräsident gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Klaus Hansen über die zukunftsweisende Forschung im Bereich der Lebensmitteltechnologie am Standort Lemgo. Professor Schneider betonte die zentrale Rolle der lebensmitteltechnologischen Forschung für die nachhaltige Transformation globaler Ernährungssysteme: „Unter dem Motto ‚OWL – where food meets IT‘ entwickeln wir gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen Lösungen, um mithilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz den Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit zu begegnen.“

Anlagen, die sich dank KI selbst optimieren

Eine Station in der FFF war die Vorstellung der Smart Mashing Plant. Das System zur Echtzeit-Qualitätssteuerung in der Lebensmittelproduktion, hier speziell der Bierherstellung, ist richtungsweisend, da hier modernste Sensorik und KI-gestützte Technologien zum Einsatz kommen. Es ermöglicht, selbstoptimierende Anlagen für die Lebensmittelproduktion zu entwickeln. „Diese Systeme reagieren flexibel auf schwankende Rohstoffqualitäten, schonen Ressourcen, weil sie die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren und setzen damit neue Standards in der Produktionseffizienz“, erläuterte der Institutsleiter.

Wie aus pflanzlichen Proteinen Katzenfutter wird

Anschließend erhielt der Ministerpräsident Einblicke in die Arbeit von Studierenden des Masterstudiengangs Life Science Technologies, die an der Entwicklung von veganem Katzenfutter forschen. – Eine spannende Herausforderung, da Katzen als Fleischfresser einen hohen CO₂-Fußabdruck verursachen. Unter Anleitung von Professorin Dr. Susanne Struck und mit einem Doppelschneckenextruder verwandelten Studierende „live“ pflanzliche Proteine in faserige, fleischähnliche Strukturen, die nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen genießbar sind. Ministerpräsident Wüst probierte das neuartige Produkt sogar und zeigte sich beeindruckt. Der Geschmack habe ihn zwar weniger überzeugt, aber schließlich müsse „es ja den Katzen schmecken“.

Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach im Zuge seines Besuchs an der TH OWL mit Studierenden, Forschenden und Lehrenden. Etwa mit Professorin Dr. Susanne Struck aus dem Fachbereich Life Science Technologies. Im Hintergrund zu sehen: TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl.

3D-Scanner überwachen die Qualität von Backwaren

An der Station des Projekts „Teig 4.0“, das sich auf KI-gestützte Prozesskontrolle und Qualitätssicherung bei der Weizenteigverarbeitung konzentriert, ließ sich Hendrik Wüst erläutern, wie mit Hilfe von 3D-Scans die Qualität von Backwaren überwacht und optimiert wird. Zum Abschluss seines Rundgangs besuchte der Ministerpräsident noch den Start-up-Bereich der Future Food Factory OWL. Auf ihn warteten gefriergetrocknete Marshmallows und Himbeeren sowie eine Schokoladenfigur aus dem 3D-Drucker als Überraschung.

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Der Besuch unterstreicht die Bedeutung der Future Food Factory OWL als Zentrum für innovative Forschung und praxisnahe Entwicklung in der Lebensmitteltechnologie. Ministerpräsident Wüst zeigte sich begeistert von der Innovationskraft und dem Engagement der Hochschule sowie ihrer Partner.

„Dieses interdisziplinäre Miteinander passt zum Spirit unseres Hauses“ Professor Dr. Jürgen Krahl

Augenscheinlich Spaß gemacht hat ihm auch, sich in der Werkstatt des OWL Racing-Teams im InnovationSPIN in der neusten Version des Rennwagens der TH OWL hinters Lenkrad zu klemmen. Besonders stolz waren die Studierenden, Hendrik Wüst die Vorteile von Carbonbauteilen aus dem 3D-Drucker erläutern zu können.

Professor Dr. Jürgen Krahl (rechts) überreichte dem Ministerpräsidenten zum Abschied noch ein praktisches Geschenk inklusive Benutzungsanleitung: „Bei Sitzungen den Thermobecher stets so drehen, dass unser TH-OWL-Logo gut zu sehen ist“, scherzte der Hochschulpräsident.

Wie der Ministerpräsident erfuhr, arbeiten im Rennteam nicht nur Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen Hand in Hand, sondern auch junge Leute, die eine Berufsausbildung machen und nebenan auf dem Campus die Berufsschule besuchen. „Dieses interdisziplinäre Miteinander passt zum Spirit unseres Hauses“, wie Professor Krahl unterstrich.

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