Horn-Bad Meinberg. Den schwedischen Möbelgiganten Ikea dürfte jeder kennen. Was kaum einer weiß: Die Möbelstücke verlassen die Produktionsstätten in Europa mit einer Lackschicht aus Lippe. Genauer: Aus Horn-Bad Meinberg. „Wir sind für die Produktion am Standort in Polen beispielsweise einer der größten Lieferanten“, sagt Tim Patrick Meier, Geschäftsführer von KNEHO-LACKE.

Ob für Tische, Stühle, oder Regale – seit mehr als 20 Jahren versorgt der Lackhersteller Ikea mit hochwertigen Beschichtungslösungen. „Die hohen Anforderungen, die ein Konzern dieser Größenordnung mit sich bringt, sorgen für ein hohes und fortschrittliches Niveau in unserem Betrieb“, erklärt Meier. So müssten etwa 15 Prozent der in den Lacken enthaltenen Rohstoffe auf nachwachsenden und recycelten Quellen basieren. „Und dabei dieselbe Performance bieten und natürlich kostenneutral sein“, fügt der Geschäftsführer hinzu. Die Lacke dürften zudem keine Lösemittel enthalten.

Durch Kooperation mit Ikea einen Schritt voraus

Dies ist eine Herausforderung, der sich KNEHO-LACKE gerne stellt. So sind lösemittelhaltige Lacke ohnehin seit einigen Jahren nicht mehr im Sortiment zu finden. „Als Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir uns bewusst zu diesem Schritt entschieden“, betont Meier. Das Unternehmen setzt auf umweltschonendere UV-Lacke, die verschiedene Vorteile mit sich bringen: Nach der Produktion können UV-Lacke zum Beispiel direkt ausgeliefert werden, da längere Trocknungszeiten, die bei lösemittelhaltigen Lacken notwendig sind, entfallen.

„Künftig werden Lacke grundsätzlich keine Lösemittel mehr enthalten“, ist sich Meier sicher. Durch die Kooperation mit Ikea sieht sich KNEHO-LACKE einen Schritt voraus: „Wenn Lösemittel oder andere gesundheitsgefährdende Rohstoffe nicht mehr verwendet werden dürfen, sind wir schon darauf vorbereitet – und können liefern.“

Laborant Markus Janzen mischt einen Farbton zusammen. Dabei kommen verschiedene Rohstoffe zum Einsatz. Foto: Nico Düllmann

Mit den Produkten aus dem „Go-green“-Sortiment trägt das Unternehmen zu einer positiven Umweltbilanz der Produkte und des gesamten Produktzykluses bei. Jedoch müsse beim Nachhaltigkeitsgedanken nicht nur der ökologische, sondern auch der ökonomische Aspekt berücksichtigt werden, sagt Meier. „Die beschichteten Möbelstücke müssen letztlich für die Kunden noch bezahlbar sein.“

Alle Produkte werden individuell auf Kunden abgestimmt

KNEHO-LACKE punktet damit, dass alle Produkte individuell auf die Kunden bzw. auf das Material abgestimmt sind. „Jedes Holz, sei es Kiefer, Buche oder Eiche, ist anders“, sagt Meier. „Wir arbeiten stets daran, die Produkte zu perfektionieren. Jeder Schritt in der Produktion wird digital dokumentiert, um ihn nachvollziehbar zu machen.“ Dabei handelt es sich um eine komplexe Arbeit, da in den UV-Lacken rund 30 verschiedene Rohstoffe enthalten sind. „Erst wenn diese in der passenden Reihenfolge und Temperatur eingebracht werden, sorgen sie für eine schöne Optik und Haptik der Oberfläche.“ Dabei spielen auch Kratzfestigkeit oder Resistenz gegen Flüssigkeiten eine wichtige Rolle. Die Produktpalette umfasst mehr als 300 Produkt-Familien. Neben UV-Lacken fertigt das Unternehmen UV-Wasserlacke und Wasserlacke, die auf Holz, Plastik, Papier und vielem mehr aufgebracht werden.