„Wir blicken zurück auf ein besonderes und bewegtes Jahr 2024. Für die IHK Ostwestfalen war es auch deshalb außergewöhnlich, weil wir in den zurückliegenden Monaten das 175-jährige Bestehen unserer Industrie- und Handelskammer gefeiert haben. 175 Jahre im Dienst der Wirtschaft in Ostwestfalen – das ist nicht nur eine beeindruckende Zahl, sondern auch ein Zeugnis der wirtschaftlichen Stärke, des Wandels und des Erfolgs unserer Region. Unter dem Jubiläumsmotto „Ostwestfalen. Stark!“ haben wir bei zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten die Stärke, die Innovationskraft und den Unternehmergeist gewürdigt, die unsere Region auszeichnen.

Das Jubiläumsmotto bleibt dabei über 2024 hinaus Verpflichtung und Auftrag zugleich – gerade in diesen Zeiten, in denen die Unternehmen mit großen Unsicherheiten und immer deutlicher zu Tage tretenden strukturellen Problemen unseres Wirtschaftsstandortes konfrontiert sind. Gegenwärtig ist die Lage für viele Unternehmen sehr herausfordernd. Davon zeugen nahezu täglich neue Nachrichten über Umsatzrückgänge, Kurzarbeit, Stellenabbau oder Insolvenzen. Auch unsere Unternehmen in Ostwestfalen sehen sich nicht nur mit den wirtschaftlichen Folgen der Kriege und geopolitischen Krisen konfrontiert, sondern schon seit langem einer ganzen Reihe von Belastungen gegenüber: hohe Energie- und Arbeitskosten, überbordende Bürokratie und leider vielerorts in unserer Region auch eine weiterwachsende Abgabenlast.

Wirtschaftspolitische Unsicherheit: Auswirkungen der Krise und das Ende der Ampelkoalition

Die Belastungsgrenze ist in vielen Betrieben und bei vielen Unternehmerinnen und Unternehmern erreicht – oder schon überschritten. Die wirtschaftspolitische Unsicherheit, verstärkt durch die Krise und das Aus der Ampelkoalition, hemmt zudem Investitionen und langfristige Entscheidungen. Die Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft müssen nun schnell und spürbar verbessert werden. Ich hoffe darauf, dass eine neue Bundesregierung unverzüglich die notwendigen starken Impulse in der Wirtschaftspolitik setzt. Wir brauchen durchgreifende Reformen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die nötige Stärke der deutschen und damit auch der ostwestfälischen Wirtschaft wieder herzustellen. Das gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund neuer Unwägbarkeiten im Zuge der zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident.

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Unsere Wirtschaft braucht dringend Entlastung bei den Energiepreisen, die im internationalen Vergleich schlicht zu hoch sind. Eine Reduzierung der Stromkosten durch Senkung der Netzentgelte und der Stromsteuer wäre ein erstes starkes Signal. Von zentraler Bedeutung sind auch der immer wieder geforderte entschlossene Bürokratieabbau, die Digitalisierung und Beschleunigung von Behördenprozessen sowie eine grundlegende Reform der Unternehmensbesteuerung. Auf kommunaler Ebene spielen dabei die Gewerbe- und Grundsteuersätze eine Rolle. Hier darf es, erst recht in der aktuellen Lage, nicht zu weiteren Belastungen der Betriebe kommen. Im Gegenteil: Städte und Gemeinden sollten unseren Unternehmen mit der Ausweisung neuer Industrie- und Gewerbeflächen Perspektiven eröffnen, sich in Ostwestfalen entwickeln zu können.

Zukunftsoptimismus: Ostwestfalens starke Wirtschaft und gemeinsames Engagement

Trotz aller Krisen und Unsicherheiten blicke ich aber mit Zuversicht auf das Jahr 2025 und die Zukunft unserer Region. Ostwestfalen ist geprägt von einer starken Wirtschaft, die auf einem breiten Branchenmix basiert. Auf global agierenden Unternehmen, „ Hidden Champions “, einer Vielzahl mittlerer und kleinerer Betriebe sowie auf Start-ups . Auf einer starken Industrie und ihren Zulieferern, auf starken Dienstleistern mitsamt dem Gastgewerbe und auf dem Handel als dritte starke Säule. Gemeinsam auch mit Politik, Verwaltung und Wissenschaft können wir die Herausforderungen bewältigen und die Kraft unserer Region zur Entfaltung bringen. Die IHK wird dabei weiterhin nah dran sein und sich beharrlich einsetzen für die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen, für die Wirtschaft in Ostwestfalen und damit für die gesamte Region. In Anlehnung an das Jubiläumsmotto unserer IHK steht für mich deshalb fest: Ostwestfalen bleibt stark!“

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