Minden . Für die Unternehmen in Minden-Lübbecke kommt es in diesem Jahr zentral auf die Weichenstellungen und Entwicklungen auf internationaler Ebene, in Deutschland und in den Städten und Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke an. Das stellt Karl-Ernst Hunting, Leiter der Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), in seiner traditionellen IHK-Neujahrserklärung fest.

Die Wirtschaftskrise in Deutschland schlage auf die Wirtschaft in Minden-Lübbecke durch. Dringend notwendige und deutlich erkennbare, über einzelne Teilbranchen hinausgehende Anzeichen auf eine zeitnahe Besserung der konjunkturellen Aussichten bestünden nicht.

Im Kreis Gütersloh verzeichnen die ostwestfälischen Unternehmen den größten Umsatzrückgang

Die Entwicklung im Mühlenkreis sei ähnlich negativ wie in den anderen Kreisen Ostwestfalens und der Stadt Bielefeld, auch wenn es einzelnen Teilbranchen aktuell noch gut gehe. So ist der Gesamtumsatz der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 50 Beschäftigten laut IT.NRW im Mühlenkreis im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent zurückgegangen. In den anderen Teilregionen Ostwestfalens bewegen sich die Rückgänge zwischen 4,4 Prozent (Stadt Bielefeld) und 14,9 Prozent (Kreis Gütersloh) .

Im Mühlenkreisplan fordert die IHK unter anderem eine Erweiterung des RegioPort OWL am Mittellandkanal. MT-Foto: Alex Lehn

IHK engagiert sich für Gründer

„Wir werden die Entwicklung im Mühlenkreis im Blick behalten und uns für wirtschaftsrelevante Themen in bewährter Weise einsetzen,“ betont Hunting. Dazu gehörten beispielsweise die Baustellen im Kreis Minden-Lübbecke, die sich immer mehr zu einem Flaschenhals für den wirtschaftsbezogenen Verkehr entwickeln. Mit der Auslobung eines Existenzgründungs- und Jungunternehmenspreises Minden-Lübbecke engagiere sich die IHK für die Förderung des Wirtschaftsnachwuchses . Die Städte und Gemeinden würden bei der zügigen Umsetzung des im April 2024 wirksam gewordenen neu aufgestellten Regionalplanes OWL durch Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen unterstützt. Dabei gehe es auch um die kommunalplanerische Umsetzung der Erweiterung des Regioport OWL südlich des Mittellandkanals.

Anschlussnutzung des Kraftwerk Heyden in Petershagen-Lahde besonders im Fokus

Von besonderem Interesse sei das im vergangenen Jahr (2024) stillgelegte Uniper-Kraftwerk Heyden in Petershagen-Lahde. Hunting: „Wir hoffen, dass die Anschlussnutzung dieser für die Wirtschaft besonders wertvollen Hochpotenzialfläche ein voller Erfolg wird und sie der Region nicht verloren geht.“ Die Fläche verfüge über sehr selten anzutreffende Standortqualitäten wie eine eigene Schienenanbindung, einen eigenen Weserhafen, die Lage an der Kreuzung von B 482 und L 770, die Lage an einer auf Wasserstoff umrüstbaren Gaspipeline und eine Gesamtgröße von über 60 Hektar.

Die Transformation des Energiestandortes in Petershagen-Lahde schreitet voran. Der Fläche des Kraftwerks Heyden schreibt Karl-Ernst Hunting ein enormes Potential aufgrund der Lage an der Weser, dem eigenen Hafen, dem eigenen Hafen sowie der Anbindung an die wichtigen Straßen B482 und L770 und die Anbindung an die Schiene. MT-Foto: Alex Lehn

Bundestagswahl: IHK-Zweigstelle Minden plant im Vorfeld Podiumsdiskussionen

Die IHK-Zweigstelle Minden plane Podiumsdiskussionen im Februar im Vorfeld der Bundestagswahl und im September im Vorfeld der Kommunalwahlen. Dabei gehe es besonders um Lösungsvorschläge der Bundestagskandidierenden und der Bürgermeisterkandidierenden zur dringend notwendigen Ankurbelung der Wirtschaft.

Verfolgen werde die IHK, wie sich im Jahr 2025 die unterschiedlichen Strategien der Minden-Lübbecker Städte und Gemeinden zur Umsetzung der Reform der Grundsteuer B auswirken. Hunting: „Wir hoffen, dass sich besonders in der aktuell schwierigen konjunkturellen Situation die Belastungen der Unternehmen mit kommunalen Steuern im Verlaufe des Jahres als erträglich herausstellen.“