Minden. Am 22. März ist Weltwassertag. Dieser soll auf die Bedeutung der Trinkwasserversorgung aufmerksam machen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Weser-Hochwassers 2023 investieren die Mindener Stadtwerke massiv in die Sanierung des Wasserwerks I an der Portastraße, um die Versorgung mit dem am strengsten kontrollierten Lebensmittel zu sichern.

In Zeiten zunehmender Trockenheit und unvorhersehbarer Wetterverhältnisse wird der sorgsame Umgang mit Trinkwasser immer wichtiger. Deshalb rücken innovative technische Lösungen verstärkt in den Fokus. Unter anderem setzen die Mindener Stadtwerke seit dem Weser-Hochwasser auf eine UV-Desinfektionsanlage. Sie ermöglicht beim Reinigungsprozess den kompletten Verzicht auf Chemikalien.

Hochwasser: Während des Hochwassers zum Jahreswechsel von 2023 zu 2024 stand nicht nur Kanzlers Weide komplett unter Wasser. MT-Foto: Alex Lehn

Das ist aber nur ein Schritt von vielen. „Wir haben unseren Maßnahmenplan für die Trinkwasserversorgung aktualisiert, um in Abstimmung mit der Stadt und dem Gesundheitsamt schnell reagieren und mögliche Einschränkungen frühzeitig abwenden zu können“, ergänzt Norman Albinus, stellvertretender Wassermeister.

Ein weiterer ist die Sanierung des Wasserwerks I. Zunächst wurde ein im Jahr 1940 gebauter Teil des Gebäudes abgerissen – Platz für die neue, hochmoderne Halle für erst einmal sechs Filteranlagen entstand. Möglichkeiten für künftige Erweiterungen sind im Projekt schon berücksichtigt.

„Der Weltwassertag 2025 erinnert uns daran, dass Wasser eine kostbare Ressource ist, die es zu schützen gilt – für uns und für kommende Generationen“ Alina Gödeke

Die alten Kiesfilterkessel aus den 1960er Jahren werden im aktuellen Großprojekt durch ein Aufbereitungsverfahren ersetzt, das auf dem neuesten Stand der Technik basiert. In diesem wird dem aus den Brunnen geförderten Rohwasser mittels Druckoxydatoren Luftsauerstoff beigemischt.

Deshalb wird dem Trinkwasser bei der Aufbereitung Sauerstoff zugeführt

Der Sauerstoff dient dem Zweck, das im Rohwasser befindliche Eisen und Mangan herauszufiltern. Durch den Zusatz von Sauerstoff oxidieren die beiden Metalle und bilden Flocken, die anschließend – beim Durchlaufen des Wassers durch die Kiesfilter – hängen bleiben und somit im so genannten Reinwasser nicht mehr enthalten sind.

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Diese rund 6,5 Millionen Euro teure Modernisierung soll nach einer prognostizierten Bauzeit von zwei Jahren bis Herbst 2025 abgeschlossen sein. Dann erfolgt das Hochfahren der neuen Anlage als Probebetrieb. Das bestehende System läuft parallel weiter, um eine reibungslose Versorgung der Bürger mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Wasserversorgung

Bei der Planung und Umsetzung der Maßnahme lag ein besonderer Fokus auf der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die neue Anlage wird über eine Photovoltaikanlage mit Strom versorgt. Darüber hinaus bleibt die seit 2024 eingesetzte UV-Desinfektionsanlage in Betrieb, die ein chemiefreies Desinfektionsverfahren ermöglicht. Großangelegte Spülvorgänge des gesamten Wassernetzes sind somit überflüssig.

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Die UV-Desinfektionsanlage wurde im Rahmen des großen Weser-Hochwassers zum Jahreswechsel 2023/24 gemietet, weil die riesigen Wassermengen der Weser Keime in die Brunnen spülten. Die nun dauerhaft in Minden ansässige UV-Desinfektionsanlage wurde innerhalb von nur 24 Stunden installiert. Das schnelle und entschlossene Handeln von Mindener Stadtwerken, Kreis Minden-Lübbecke, Städtische Betriebe Minden und Gesundheitsamt hielten seinerzeit die Auswirkungen für die Mindener in einem sehr überschaubaren Rahmen. Das nötige Abkochgebot für Trinkwasser wurde schon am 11. Januar wieder aufgehoben.

Trinkwasserampel 2024: Reaktion auf Klimawandel und Wasserbedarf

„Die derzeit durchgeführten Maßnahmen sind entscheidend, um die Wasserversorgung zukunftssicher zu gestalten und den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Sie bieten nicht nur eine zuverlässige Versorgung mit sauberem Trinkwasser, sondern tragen auch zur Schonung der Umwelt bei“, sagt Alina Gödeke, die Vertriebsleiterin der Mindener Stadtwerke. Weiter führt sie aus: „Der Weltwassertag 2025 erinnert uns daran, dass Wasser eine kostbare Ressource ist, die es zu schützen gilt – für uns und für kommende Generationen.“

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Die im Juni 2024 eingeführte Trinkwasserampel ist ein weiteres zentrales Instrument. Denn vor dem Hintergrund des Klimawandels sind in Zukunft deutlich häufiger auftretende Hitzeperioden zu erwarten. Und der wahre Boom von Swimmingpools – insbesondere in den Corona-Jahren – erhöhen den Wasserbedarf der Bürger zusätzlich zu den ohnehin schon hohen Verbräuchen für die Gartenbewässerung. „Insbesondere in diesen Monaten stößt unsere Wasserversorgung an ihre Grenzen“, betont Helge Beermann, Prokurist und Technischer Leiter der Mindener Stadtwerke.

Weltwassertag: Grundschüler lernen Wasserkreislauf kennen

Um auf die Bedeutung des wichtigsten Lebensmittels aufmerksam zu machen, führten die Mindener Stadtwerke an den Grundschulen in Minden zum Weltwassertag wieder ein Wasserprojekt durch, bei dem die Schülerinnen und Schüler lernen, wie das Wasser in den Wasserhahn kommt.

Die Kinder des dritten Jahrgangs der Grundschule Dankersen-Leteln konnten vor einigen Tagen auf spielerische Art und Weise erfahren, dass das Trinkwasser eine wichtige Lebensgrundlage und keinesfalls selbstverständlich ist.

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„Nur ein ganz kleiner Teil des auf der Erde verfügbaren Wassers ist Süßwasser und kann als Trinkwasser genutzt werden“, erklärt Elena Schmidt von der Deutschen Umwelt-Aktion, dem Kooperationspartner der Mindener Stadtwerke. „Und davon ist sogar noch ein großer Teil gefroren und liegt als Gletscher vor“, führt sie die Notwendigkeit aus, dass das Wasser sorgsam verwendet und recycelt werden muss.

Rund ums Wasser ging es beim speziellen Sachunterricht in der Grundschule Dankersen-Leteln. Initiiert wurde das Projekt von den Mindener Stadtwerken in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umweltaktion.

Unter dem Motto „Glacier Preservation“ (deutsch: Erhalt der Gletscher) steht auch der diesjährige Weltwassertag. Durch die mit dem Klimawandel zusammenhängende Erderwärmung nimmt der Gletscherbestand allmählich ab. Da die Gletscher als natürliche Wasserspeicher fungieren, hat die Schmelze gravierende Auswirkungen auf sämtliche Ökosysteme.

Diese grundlegenden Fakten lernten die Drittklässlerinnen und Drittklässler der Grundschule Dankersen-Leteln zum Weltwassertag:

  • Das Wasser fällt als Regen vom Himmel hinab und sammelt sich anschließend im Erdreich.
  • Von dort aus wird es mit Hilfe von Brunnen wieder an die Oberfläche gepumpt sowie mit hochmoderner Technik in einem der Wasserwerke gefiltert und zum Trinken aufbereitet.
  • Rund 4,5 Milliarden Liter Trinkwasser transportieren die Mindener Stadtwerke gemeinsam mit der Schwesterfirma Mindener Wasser GmbH jedes Jahr auf diese Weise durch das 725 Kilometer lange Leitungsnetz bis in jeden Wasserhahn.
  • Doch was passiert mit dem Wasser, wenn es verschmutzt ist? Die Antwort konnten die kleinen Forscherinnen und Forscher selbst herausfinden – und zwar, indem sie selbst eine kleine Filteranlage bastelten. Dafür benötigten die Mädchen und Jungen nur eine PET-Flasche sowie ein wenig Sand und Watte.
  • „Die Filteranlagen in unserem Wasserwerk funktionieren nach einem ganz ähnlichen Prinzip. Sie sind nur um ein Vielfaches größer“, sagt Alina Gödeke von den Mindener Stadtwerken. Indem die Kinder eingefärbtes Trinkwasser durch ihre kleinen Filteranlagen gossen, bekamen sie einen guten Eindruck davon, wie die Säuberung in der Praxis funktioniert.
  • Die Stadtwerke bieten das Wasserprojekt allen interessierten Grundschulen in Minden kostenlos an. „Die Nachfrage ist nach wie vor groß und die Rückmeldungen durchweg positiv“, sagt Alina Gödeke.