Minden . Gelungene Premiere: In diesem Juni fand im Technologie- und Wissenszentrum der Follmann Chemie Gruppe fand in Minden das erste Textilsymposium statt. Dieses Event bot eine Plattform für den Austausch von Innovationen und Wissen entlang der textilen Wertschöpfungskette. Experten und engagierte Teilnehmer kamen zusammen, um in angenehmer Atmosphäre neue Impulse zu setzen und bestehende Partnerschaften zu stärken.

Ein zentrales Element des Textilsymposiums war der persönliche Austausch. Ob während der Pausen, im Rahmen der Hausmesse oder beim abendlichen Networking-Dinner auf der Dachterrasse – es gab zahlreiche Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen, bestehende Netzwerke zu pflegen und Gespräche auf Augenhöhe zu führen. Im Mittelpunkt stand der offene Dialog zwischen Industrie, Forschung und Praxis. „Denn nur gemeinsam können wir nachhaltige Lösungen für die Zukunft der technischen Textilien entwickeln“, sagte Dr. Henrik Follmann in seiner Ansprache zur Eröffnung des zweitägigen Textilsymposiums.

An beiden Tagen erwartete die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Fachvorträgen, der Hausmesse mit vielen Ausstellern und einer Besichtigung der Fertigungsprozesse. Thematische Schwerpunkte waren unter anderem nachhaltige Materialien, digitale Markenführung, technische Gewebe sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich der Klebstofftechnologien. Neben spannenden Impulsen aus der Praxis erhielten die Teilnehmenden exklusive Einblicke in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit führender Unternehmen und Institutionen – natürlich nutzte auch die Follmann Chemie Gruppe, die Möglichkeit, dem Fachpublikum Einblicke in die Unternehmens-Entwicklungen zu geben.

An beiden Tagen erwartete die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Fachvorträgen. Thematische Schwerpunkte waren unter anderem nachhaltige Materialien, digitale Markenführung, technische Gewebe sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich der Klebstofftechnologien. Foto: Follmann Chemie Gruppe
An beiden Tagen erwartete die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Fachvorträgen. Thematische Schwerpunkte waren unter anderem nachhaltige Materialien, digitale Markenführung, technische Gewebe sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich der Klebstofftechnologien. Foto: Follmann Chemie Gruppe

Ein wichtiges Entwicklungsfeld bei Follmann sind aktuell biobasierte Klebstoffe, die zur Hälfte aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, aber gleichwertig zu rein synthetisch hergestellten Klebstoffen sind. So stellte Follmann-Chemiker Anton Klemusch auch die Entwicklung von innovativen Polyurethan-Klebstoffen vor. Diese werden aus den beiden Komponenten Diisocyanate und Polyole hergestellt. Diisocyanate sind gesundheitsgefährdend, Polyole sind unkritisch. Die von Follmann entwickelten PUR Low Monomer Klebstoffe hingegen weisen keine negativen Eigenschaften auf und die bei der Verarbeitung in Kontakt kommenden Personen müssen im Umgang daher nicht geschult werden. Die HP-Produkte basieren auf Acrylaten, die Follmann Chemie zum Patent angemeldet hat und bieten eine höhere Endperformance als bisherige PUR Klebstoffe.

Raul Amado erklärte das große Themenfeld nachhaltiger Chemikalien anhand der Entwicklung bio-basierter Plastisole, die ohne PVC und kritische Stabilisatoren auskommen und deswegen auch recyclingfähig sind. Hier steht die chemische Industrie unter Zugzwang. Denn basierend auf einer im November 2023 fertiggestellten Studie der European Chemicals Agency (ECHA) werden auf absehbarer Zeit in der EU nur PVC und PVC-Additive hergestellt und verwendet werden dürfen, bei denen mehrere Risikofaktoren stark verringert werden sollen. So soll die Freisetzung von PVC-Mikropartikeln und PVC-Additiven reduziert werden – zum Schutz der Mitarbeitenden bei der Verarbeitung und auch beim Recycling.

Neben einem Werksrundgang erhielten die Teilnehmenden des Textilsymposiums während der Hausmesse tiefe Einblicke und Informationen aus den Unternehmen aus erster Hand. Foto: Follmann Chemie Gruppe
Neben einem Werksrundgang erhielten die Teilnehmenden des Textilsymposiums während der Hausmesse tiefe Einblicke und Informationen aus den Unternehmen aus erster Hand. Foto: Follmann Chemie Gruppe

Das Problem ist, dass beispielsweise unter Einwirkung von UV-Belastung Mikropartikel freigesetzt werden, die sich in Wasser, Luft und letztlich auch in Lebensmitteln sammeln können. Ähnliches gilt für die Freisetzung von PVC-Additiven. Insbesondere werden diese durch Auswaschung, Abrieb oder Verdunstung freigesetzt – beispielsweise bei PVC-Produkten wie Fußböden, Folien oder Textilien.

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Bei dem Lösungsansatz „PVC-frei“ ist die deutsche Chemieindustrie übrigens basierend auf den Zahlen der Patentanmeldungen weltweit führend – vor den USA, Luxemburg und Kanada. Bei der Follmann Chemiegruppe ist man mit seinem auf vier Säulen basierenden Lösungsansatz schon sehr weit. Forschung und Entwicklung arbeiten mit Hochdruck daran, dass PVC in naher Zukunft frei von kritischen Stabilisatoren, Bio-Basiert und somit frei von den leicht flüchtigen und Wasser-löslichen Elementen Fluor, Chlor, Brom Iod und Astat (alles sogenannte Halogene) sein kann. Und das bei einer erhöhten Langlebigkeit der Produkte. Diese Langlebigkeit bildet ohnehin den zentralen Kern aller Follmann-Produkte, wie Vorstand Dr. Thomas Damerau vor einiger Zeit im MMM-OWL-Interview zum Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit unterstrich.

Zwischen den Fachvorträgen, Hausmesse und Werksführung blieb während des Textilsymposiums viel Raum für Austausch. Foto: Follmann Chemie Gruppe
Zwischen den Fachvorträgen, Hausmesse und Werksführung blieb während des Textilsymposiums viel Raum für Austausch. Foto: Follmann Chemie Gruppe

Diesen, unzählige Aspekte umfassenden, Themenbereich beleuchtete in seinem Vortrag Andreas Franke, Strategic Partnership Development bei der Follmann Chemie Gruppe bei der Follmann Chemie Gruppe. Schon vor 27 Jahren erstellte die Follmann Chemie Gruppe den ersten Nachhaltigkeitsbericht. Damit war und ist das Unternehmen in seiner Branche ein Vorreiter, wenn es um ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung geht. Das lässt man zudem jährlich seit 2015 unabhängig durch EcoVadis überprüfen.

Infobox: Follmann Chemie Gruppe erhält EcoZert Gold

  • Nach vielen Bronze- und Silber-Bewertungen erreichte die Follmann Chemie Gruppe 2024 erstmals den Gold-Status und zählt damit zu den fünf Prozent der besten durch EcoVadis untersuchten Unternehmen.
  • Darüber hinaus engagiert sich das Mindener Unternehmen in vielen weiteren Initiativen: Beispielsweise in Chemie Hoch³ – der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Chemie-, Responsible Care und Chemistry 4 Climate. 
  • Den Weg zur angestrebten Klimaneutralität beschreitet das Unternehmen schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
  • Am 140.000 Quadratmeter großen Standort in Minden reduziert das Unternehmen durch das 2014 in Betrieb gegangene Blockheizkraftwerk seinen CO₂-Ausstoß um mehr als 40 Prozent.
  • Weitere 38 Prozent kommen durch die ausschließliche Verwendung grünen Stroms hinzu. Zudem produzieren die auf den verschiedenen Dächern aufgestellten PV-Anlagen in der Summe 177 kWP-Leistung.