Die PitchMiUp-Night in Minden verspricht spannende Einblicke in die Gründerszene in Minden-Lübbecke. Vor einer Jury aus Wirtschaft und Politik sowie 200 Zuschauern wird der Wettbewerb zur Bühne für innovative Ideen. Wer wird die Nachfolge von Vorjahressiegerin Nadine Dyck antreten?
vom 
Minden. Drei Minuten, die Sekunden ticken erbarmungslos herunter, Anspannung pur. Die große Herausforderung lautet: In 180 Sekunden einem breiten Publikum zu erklären, was ausgerechnet mein Startup so besonders macht und einen der Preise bei der dritten Auflage der PitchMiUp-Night gewinnen sollte.
Am Donnerstag, 8. Mai ist es soweit: Zwölf Gründerinnen und Gründer stellen sich im Audimax des Campus Minden der Hochschule Bielefeld nicht nur der aus Personen aus Wirtschaft, Politik und Lehre bestehenden Jury, sondern auch den rund 200 neugierigen Zuschauern. Denn diese stimmen ebenfalls mit ab.
Im vergangenen Jahr gewann Nadine Dyck, die Gründerin der Lern- und Ausbildungsplattform KnowOn. Zunächst speziell für Augenärzte konzipiert, hat das Unternehmen nun erfolgreich eine Plattform für Gynäkologie-Praxen auf den Markt gebracht, wie die Dyck im Pressegespräch in Minden (davor fand eines im Gründer- und Anwendungszentrum Espelkamp statt) zur dritten PitchMiUp-Night berichtet. Ein weiteres Indiz für den Erfolg des Unternehmens: Dyck ist keine Einzelkämpferin mehr, sondern stellte in den vergangenen Monaten drei Mitarbeiterinnen ein.
Hat die Pitch-Night dabei geholfen? Zumindest dabei, lokal eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sagt die Unternehmerin, deren Kunden aus der gesamten DACH-Region kommen. Ein Mehrwert der PitchMiUp-Night seien auf jeden Fall die vielfältigen Kontakte, die rund um den Abend entstehen. Diese müssten nicht zwangsläufig neue Aufträge generieren.
Passieren kann das aber auch, wie Katharina Sciana verrät. „Die Gründerinnen und Gründer können sich im Foyer mit eigenen Ständen präsentieren. Darüber hat die WeserkleksWERK-Gründerin Franzi Grunau einen großen Auftrag erhalten“, berichtet Sciana, im Gründerzentrum StartMIndenUP für Marketing und Events verantwortlich.
Das als Coworking-Space konzipierte Gründerzentrum biete den Gründerinnen und Gründern neben dem reinen Arbeitsplatz sehr viel mehr, ergänzt Dyck. „StartMIndenUp hat mir eine neue Welt eröffnet. Die Kontakte zu anderen Gründerinnen und Gründern waren sehr wertvoll – besonders, wenn es um Themen wie Steuern oder Fördermittel geht. Oder man findet einen Mentor, der die richtigen Fragen stellt.“
Vernetzen, das kann auch die IHK Ostwestfalen, im Kreis Minden-Lübbecke speziell die Zweigstelle Minden. Nämlich Gründerinnen und Gründer mit erfahrenen und erfolgreichen Unternehmern als Mentoren zusammenbringen. Karl-Ernst Hunting leitet die Zweigstelle und sieht darin einen wichtigen Teil der Arbeit vor Ort. „Nach fünf Jahren existieren die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen nicht mehr. Hier wollen wir helfen und etwas pro Minden-Lübbecke unternehmen“, so Hunting. Denn Startups seien wichtige Pfeiler einer funktionierenden Wirtschaft in der Region. Deshalb ergänzt Hunting: „Neugründungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des ständigen Wandels in der Wirtschaft und ein wichtiger Impulsgeber für Innovationen.“ Denn die vergangenen Jahrzehnte seine dahingehend eher statische gewesen, die Dynamik im Transformationsprozess der Wirtschaft habe aber durch Themen wie KI und Nachhaltigkeit deutlich zugenommen.
Eckhard Rüter gründete vor vielen Jahren die Rüter EPV-Systeme GmbH, ist IHK-Vollversammlungsmitglied und Mitglied im Förderverein der Mindener Innovations- und Technologieinitiative. Sein Engagement für die Gründerinnen und Gründer in der Region erklärt er eindrücklich. „Eigentlich hört diese Phase ja nie auf. Auch nach 20 Jahren gibt es immer weniger Situationen, die wie ein Neustart sind – zum Beispiel, wenn man sich um einen Großauftrag bewirbt.“
Rüter, in Minden vielfältig engagiert, fühlt sich als auch gestandener Unternehmer immer wieder in Pitch-Situationen, in denen es darauf ankommt, dem möglichen Auftraggeber in wenigen Minuten zu vermitteln, warum man für seine Anforderungen der richtige Partner ist. Eine Teilnahme an der PitchMiUp-Night sei daher für Gründerinnen und Gründer ein wichtiges Training, sind sich Rüter und Hunting einig.
Und wie gewinnt man nun den Pitch? Vorjahressiegerin Dyck, deren dreiminütiger Auftritt aus einem Guss war und Jury wie Zuschauer gleichermaßen überzeugte, hat einen einfach klingenden Rat: „Der Pitch sollte eine Geschichte erzählen und es muss ein entscheidender Satz hängen bleiben.“ Die Disziplin, ihre Geschäftsidee auf den Punkt zu bringen, trainierte sie sich an. „Ich habe die drei Minuten so oft geprobt und schlussendlich komplett auswendig gelernt.“ Wer das im Vorfeld geschafft habe, für den hat Dyck noch einen einfachen Rat: „Rausgehen und einfach den Pitch halten.“
Die IHK Ostwestfalen ist Hauptsponsor der PitchMiUp-Night. Als Co-Sponsoren sind die Sparkasse Minden-Lübbecke , die Mindener Stadtwerke und die Wago Stiftung.
