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Unternehmensgründungen: Lippe bleibt hinter NRW-Trend
Matthias Carl von der IHK Lippe erklärt die niedrige Gründungsrate durch Lippes ländliche Struktur, den geringen Migrantenanteil und den hohen Altersdurchschnitt.
2022 war kein gutes Jahr in der Gründerszene in Lippe. Weniger Menschen starteten in das Unternehmertum. Laut dem Statistischen Landesamt NRW fielen sowohl Lippe als auch der Regierungsbezirk Detmold unter den NRW-Durchschnitt. Symbolbild: pixabay
Detmold . Laut dem Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalens (IT.NRW) sind im Jahr 2022 in Lippe 828 Unternehmen gegründet worden. Das entspricht einer Gründungsrate (Anteil der Gründungen an der Gesamtzahl der Unternehmen) von 7,0 Prozent. Im Regierungsbezirk Detmold gab es im selben Zeitraum insgesamt 5.564 Neugründungen (Gründungsrate 7,6 Prozent). Damit liegen der Kreis Lippe und der Regierungsbezirk Detmold unter dem NRW-Schnitt (Gründungsrate: 8,5 Prozent).
IHK Lippe: Gründe für niedrige Gründungszahlen
„Lippe zählt eher zu den gründungsschwächeren Regionen in NRW“, stuft Matthias Carl, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe), die Zahlen ein. Gründe dafür sieht Carl in der eher ländlichen Struktur Lippes und dem im Vergleich zu städtischen Räumen vergleichsweise geringen Anteil von Migranten sowie dem höheren Altersdurchschnitt: Bundesweite Untersuchungen zeigten, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte deutlich häufiger gründen als in Deutschland Geborene. Hinzu komme, dass die Gründungsquote bei den 18- bis 34-Jährigen besonders hoch sei.
Branchenanalyse: Dienstleistungen und Handel führend in Lippe
Die IHK Lippe hat für Lippe ebenfalls eine Branchenauswertung vorgenommen: Besonders viele Gründungen gab es demnach im Jahr 2022 im Bereich der „Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit 20,8 Prozent, in der Branche „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 16,7 Prozent und dem Baugewerbe mit 13,2 Prozent. „Positiv war zudem die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (7,4 Prozent nach 4,6 Prozent in 2021) und in der Kreativbranche (9,7 Prozent nach 6,0 Prozent in 2021)“, ergänzt Carl.
„Den 828 Unternehmensgründungen standen im gleichen Zeitraum in Lippe jedoch auch 946 Unternehmensschließungen gegenüber“, bedauert Carl jedoch weiter. Dieses negative Verhältnis zwischen Gründungen und Schließungen sei aber auch in NRW und Ostwestfalen-Lippe zu beobachten, so Carl. Mehr Gründungen als Schließungen gab es in Lippe im Jahr 2022 in der Finanz und Immobilienwirtschaft (positiver Saldo von 17,8 Prozent), in der IT- und Kommunikationswirtschaft (+ 7,7 Prozent), im Gastgewerbe (+ 5,5 Prozent) und in der Kreativwirtschaft (+ 5,3 Prozent).
Die IHK Lippe ist als STARTERCENTER NRW zertifiziert und unterstützt angehende Gründer:innen sowie junge Unternehmen kostenfrei. Zudem ist die IHK Lippe zusammen mit rund 20 Institutionen Teil des Gründungsnetzwerks Lippe, das ebenfalls kostenlose Beratungsangebote bereithält ( www.gruenden-in-lippe.de ). Für bestehende Unternehmen, die den neutralen Blick eines qualifizierten Außenstehenden in Form einer ehrenamtlichen Beratung suchen, hält die IHK Lippe den Lippischen-Senior-Experten-Service bereit. Ansprechpartnerinnen bei der IHK sind Christina Flöter, Tel. 05231 7601 640 bzw. floeter@detmold.ihk.de und Jasmin Woznikowski, Tel. 05231 7601 82 bzw. woznikowski@ detmold.ihk.de .
Hintergrundinformation zur Erhebung der IHK Lippe:
In der Statistik zur Unternehmensdemografie wird ein Unternehmen dann als Neugründung gezählt, wenn es sich um eine Neueintragung in das statistische Unternehmensregister handelt, das gegründete Unternehmen wirtschaftlich aktiv ist und bei der Gründung kein anderes Unternehmen beteiligt war (also eine ganz neue Kombination von Produktionsfaktoren geschaffen wurde). Ereignisse wie beispielsweise Umstrukturierungen (z.B. Fusionen, Übernahmen, Joint Ventures) oder Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen werden aus den Gründungs- und Schließungszahlen herausgerechnet.