Blomberg. Die Umweltschutz W. Wienekemeier GmbH befördert, behandelt, verwertet und entsorgt pro Jahr ca. 18.000 Tonnen an gefährlichen Abfällen. Seit Wolfgang Wienkemeier den Spezialbetrieb vor fast 50 Jahren auf dem Klus gründete, hat er kontinuierlich investiert im Sinne der Nachhaltigkeit für eine saubere Umwelt.

Neueste Errungenschaft ist eine Photovoltaikanlage auf freier Fläche, die seit August dieses Jahres in Betrieb ist. Aufgestellt auf einem nachträglich angelegten Wall am Südende des vier Hektar großen Firmenareals, hat sie die optimale Ausrichtung und bringt eine Leistung von bis zu 220.000 kW. 14 Monate habe die Planung in Anspruch genommen, erklären Wolfgang Wienkemeier und seine Frau Heidrun.

Da es sich um eine Anlage handelt, die dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) unterliegt, mussten zuvor sowohl der Flächennutzungs- als auch der Bebauungsplan geändert werden. Am Planungs- und Genehmigungsverfahren beteiligt waren die Stadt Blomberg, die Bezirksregierung Detmold sowie der Kreis Lippe.

Grüner Strom für energieintensive Anlage

Durch die dramatisch angestiegenen Preise für Strom hatten sich Heidrun und Wolfgang Wienkemeier zur Nutzung solarer Energie entschieden. Zudem war es für sie ein weiterer logischer Schritt, Umweltschutz nicht nur für ihre Kunden zu betreiben, sondern auch den biologischen Abdruck des eigenen Unternehmens immer weiter zu minimieren.

Die neue PV-Anlage liefert jetzt grünen Strom für die Vakuumverdampferanlagen, die mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 400.000 bis 500.000 kW sehr energieintensiv betrieben werden müssen. Per Vakuumdestillation werden Wasser und Schadstoffe aus Emulsionen, Entfettungsbädern, Spezialabwässern oder Öl-Wasser-Gemischen aus Industrie und Handwerk (z.B. Kfz-Betriebe) getrennt.

Bei einer Temperatur von 40 bis 50 Grad wird das Wasser zu Dampf, der danach gekühlt wird und kondensiert. Es entsteht ein zu 90 bis 95 Prozent schadstofffreies Kondensat, das in der städtischen Kläranlage noch einmal gereinigt und dann unter Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Einleitungsgrenzwerte gemäß Anhang 27 der Abwasserverordnung an die Umwelt abgegeben wird.

Die Vakuumverdampferanlage wird mit grünem Strom betrieben. Foto: brink-medien

Bei der Vakuumdestillation bleibt ein Rest von 5 bis 10 Prozent an Konzentrat zurück. In einer zweiten Anlage (Dünnschichtverdampfer) wird es noch einmal destilliert und geht dann in die stoffliche Verwertung, zum Beispiel von Öl-Raffinerien, die daraus neues Öl herstellen.

Know-how ist in ganz OWL gefragt

Als Wolfgang Wienkemeier seinen Spezialbetrieb 1975 gründete, konzentrierte er sich auf die Entsorgung von Flüssigstoffen wie Altöle und Emulsionen. Doch mit zunehmender Erfahrung erweiterte er das Dienstleistungsprogramm, indem er sein Unternehmen auf dem Klus regelmäßig ausbaute und die Anlagentechnik optimierte. So hat sich die Firma Wienkemeier zu einem in ganz OWL gefragten Spezialisten für die Beförderung und Behandlung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen sowie Gefahrgütern entwickelt. Inzwischen vertrauen 3400 Kunden aus Industrie und Handwerk auf das Know-how der Blomberger Experten.

Die jüngst errichtete PV-Anlage ist nur ein weiterer Schritt im Sinne der Nachhaltigkeit für eine saubere Umwelt. Der nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) zertifizierte Betrieb mit 15 kompetenten Mitarbeitern verfügt über zwei Vakuumverdampferanlagen zur Behandlung von Industrieabwässern. Weiterhin ist eine Spaltanlage (chemisch/physikalisch) in Betrieb zur Stofftrennung von Sandfängen und Ölabscheider-Inhalten, z.B. aus Autowaschanlagen oder Tankstellen.

In der Konditionierungsanlage werden gefährliche halbfeste Abfälle behandelt, so dass sie als Ersatzbrennstoffe an Abfallverbrennungsanlagen abgegeben werden können, die daraus Strom und Wärme erzeugen. Darüber hinaus gibt es ein Zwischenlager für feste und flüssige Stoffe. Ebenfalls betreibt das Blomberger Unternehmen ein Tanklager für Input-Abfälle mit neun Tanks unterschiedlicher Größe.

Im Jahr 2021 haben Wolfgang und Heidrun Wienkemeier in eine weitere Betriebshalle investiert. Sie ist mit einer doppelwandigen Vakuum überwachbaren Bodenabdichtung zur Behandlung von Sonderabfällen ausgestattet. Eine flüssigkeitsundurchlässige Wanne innerhalb der 1000 Quadratmeter großen Halle gewährleistet die Sicherheit und bietet gleichzeitig ein Rückhaltevolumen von 100 Kubikmetern. Angrenzend ist eine 3000 Quadratmeter große Fläche mit einem 18 Kubikmeter fassenden Ölabscheider entstanden. Dort befinden sich zudem der Abstellplatz für Container sowie eine 50-Tonnen-Lkw-Waage. Auch der Fuhrpark wurde immer wieder erneuert und erweitert.

Die Spaltanlage (chemisch/physikalisch) dient zur Stofftrennung von Sandfängen und Ölabscheider-Inhalten – etwa aus Autowaschanlagen oder Tankstellen.

Mittlerweile hat das Wienkemeier-Team auch die Überwachung und Wartung von Schlammfang- und Ölabscheider-Anlagen übernommen. „Ergänzend bieten wir Mitarbeiterschulungen in den Betrieben sowie die Tätigkeit als externer Betriebsbeauftragter für Abfall an“, erklärt Betriebsleiter Silvester Horn. Abgerundet wird das umfassende Dienstleistungsprogramm durch einen Notdienst für Havarieschäden.

Der jetzige Stand sei nur durch langjähriges Vertrauen und die enge Zusammenarbeit mit Kunden, Dienstleistern, Entsorgungspartnern und Behörden und nicht zuletzt durch den Einsatz der Mitarbeitenden möglich, betonen die Wienkemeiers.